«Wunderland» für einen guten Zweck
STOLBERG/MZ. - Und genau deshalb hat Miriam Nagel für Sonntag hohen Besuch nach Stolberg eingeladen: Asfa-Wossen Prinz Asserate, einen Großneffen des letzten äthiopischen Kaisers Haile Selassi. Der Prinz ist seit 1981 deutscher Staatsbürger und bemüht sich seit dem Sturz der Diktatur 1991, ausländischen Unternehmen Investitionsmöglichkeiten in Äthiopien zu vermitteln.
Zurzeit ist die frühere Journalistin noch dabei, ihr Geschäft in der Niedergasse 26 einzurichten. "Ich habe selbst viel Kleidung ausrangiert, auch Stolberger haben mir schon einige schöne Sachen gebracht", sagt die 63-Jährige. Und sie hofft, dass so manches gute Stück aus Kleiderschränken oder Spielzeugkisten als Kommissionsware gebracht - und gekauft wird.
Ebenso außergewöhnlich wie Miriam Nagels "Geschäftsidee" ist die Geschichte, wie sie in das Fachwerkstädtchen gekommen ist. Sie wurde zwar in Stolberg geboren, aber eben in der gleichnamigen Stadt im Rheinland. "Wir hatten in Sondershausen Verwandte. Wenn wir sie besucht haben, sind wir immer mit ihnen in Stolberg gewesen. Da habe ich mich in dieses Stolberg verliebt!"
Asfa-Wossen Prinz Asserate wiederum habe sie durch ihre Tätigkeit als Geschäftsführerin der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit im Hochtaunus kennen gelernt. Sie organisierte am Bad Homburger Gymnasium eine Lesung mit dem promovierten Historiker, der für sein Buch "Manieren" 2004 mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis ausgezeichnet wurde. Der Kontakt blieb bestehen, zumal das Interesse des Prinzen geweckt war, hatte doch in Bad Homburg einst eine Prinzessin des Kaiserlichen Hofstaats gekurt.
Als sie sich entschieden habe, in Stolberg / Harz ihr Geschäft zu eröffnen, sei Bürgermeister Ulrich Franke auf Anhieb begeistert gewesen, sagt Nagel. Zwar hätten sie auch mal ein paar leise Zweifel geplagt, doch das sei längst vorbei. "Die Miete fürs Geschäft zahle ich aus meiner Tasche. Das ist meine monatliche Spende", sagt die Wahl-Stolbergerin. Sie habe ihr Auskommen. Drei von vier Wochen will sie jeden Monat in Stolberg sein, den Hauptwohnsitz Bad Homburg aber beibehalten.
Geöffnet ist freitags bis sonntags von 14 bis 19 Uhr, weitere Termine sind unter Tel. 0160 / 1 54 47 53 zu vereinbaren.