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Wehren in Sangerhausen rücken umsonst aus Wehren in Sangerhausen rücken umsonst aus: Fehlalarme in Asylunterkunft frustrieren die Feuerwehrleute

Von RALF KANDEL 18.01.2016, 10:07
Einsatz am Hochhaus: wieder ein Fehlalarm.
Einsatz am Hochhaus: wieder ein Fehlalarm. Ralf Kandel Lizenz

SANGERHAUSEN - Frust bei der Freiwilligen Feuerwehr in Sangerhausen. Siebenmal rückten die Retter der Kreisstadt Sangerhausen zwischen Donnerstag und Sonntag zu Einsätzen aus. In fünf Fällen handelte es sich um Fehlalarmierungen aus dem ehemaligen Krankenhaus in der Tennstedt, das derzeit als Unterkunft für Asylbewerber genutzt wird.

Häufung von Fehlalarmen

Am Sonnabend waren die Einsatzkräfte zweimal unterwegs, am Freitag einmal und am Donnerstag bereits zweimal. „Objektbezogener Alarm Stufe 1“ hieß es dabei jedes Mal. Ausgelöst wird ein solcher Alarm im Normalfall durch sogenannte Brandmeldeanlagen. Die wiederum springen zum Beispiel bei Rauchentwicklung an, sei es durch verbranntes Essen oder etwa durch Zigarettenrauch. Jedes Mal waren es rund zwei Dutzend Feuerwehrleute mit fünf Autos, die zum Einsatzort fuhren. Am Krankenhaus an der Tennstedt angekommen, stellen die Einsatzkräfte dann stets fest, dass es sich „nur“ um einen Fehlalarm gehandelt hat. Die Häufung dieser Fehlalarme setzt den Feuerwehrleuten aber immer mehr zu.

„Langsam wird es nervig“, sagt Michael Ganß zu diesem Thema. Er ist stellvertretender Wehrleiter in Sangerhausen und war selbst schon als Einsatzleiter vor Ort. Dabei sieht Ganß die Einsätze im Asylantenheim an der Tennstedt dennoch nicht als Routine. „Wir können ganz einfach nicht davon ausgehen, dass es sich um einen Fehlalarm handelt. Irgendwann brennt es vielleicht einmal wirklich, dann wird jeder Mann gebraucht“, sagt er. Und sagt nicht zuletzt deshalb: „Bei der Alarmierung ist der Hof voll.“ Was er meint? Es sind immer genügend Einsatzkräfte vor Ort.

30 Minuten pro Einsatz

Apropos Einsatzkräfte. Eine gute halbe Stunde dauert ein solcher Einsatz, auch wenn es sich um einen Fehlalarm handelt, allemal. Mindestens eine Viertelstunde stehen dann auch die Bewohner des Heimes vor der Tür. „Wir evakuieren das Gebäude, bis wir die Ursache des Alarms gefunden haben“, sagt Ganß dazu. Die Brandmeldeanlage im alten Krankenhaus arbeitet nach Meinung von Michael Ganß dabei fehlerfrei. Wo sieht er dann die Ursache für die häufige Alarmierung? „Das war schließlich früher ein Krankenhaus. Aber jetzt wird da eben auch gekocht.“ Aus Kreisen der Feuerwehrleute wird allerdings auch eine andere Variante ins Spiel gebracht. „Manchmal drücken die Bewohner auch ganz einfach auf den Alarmknopf. Die Scheibe davor fehlt bei manchen der Alarmmelder schon lange. Das kann es aber auch nicht sein,“ so ein Feuerwehrmann, der seinen Namen nicht nennen möchte.

Vermeidung von Fehlalarmen

Und wie könnte man solche Fehlalarme künftig vermeiden? Der stellvertretende Wehrleiter sagt dazu: „Eine Möglichkeit wäre unter anderem, zwei der Rauchmelder zu koppeln. So dass immer erst alarmiert wird, wenn beide anschlagen. Aber darauf haben wir keinen Einfluss.“ Und wer bezahlt das Ganze? Auch hier hat Michael Ganß eine Antwort parat. „Wir schicken unsere Unterlagen an das Ordnungsamt der Stadt Sangerhausen. Dort wird dann überprüft, ob es möglich ist, eine Rechnung zu erstellen. Wenn ja, dann bezahlt der Landkreis Mansfeld-Südharz als Betreiber der Anlage die Rechnung.“ Darüber, wie viel Geld da möglicherweise schon zusammen gekommen ist, wollte sich der stellvertretende Wehrleiter nicht äußern.

Auch der sechste und siebente Einsatz der vier Tage zwischen Donnerstag und Sonntag waren für die Sangerhäuser Feuerwehrleute nichts Außergewöhnliches. Ein Mann drohte Donnerstag damit, sich vom Balkon zu stürzen. Am Sonntagvormittag ging es schließlich, auch nicht zum ersten Mal, ans Hochhaus in der Kreisstadt. Auch hier wurde der Alarm durch eine Brandmeldeanlage ausgelöst und erwies sich als Fehlalarm. (mz)