Laien schauen Entomologen über die Schulter Was es beim Insektenfang auf dem alten Sportplatz in Bennungen zu entdecken gab
Drei Stunden lang konnten Besucher den Mitarbeitern des Biosphärenreservates Karstlandschaft Südharz (Biores), der Entomologen-Vereinigung Sachsen-Anhalt und des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (LAU) über die Schulter schauen.

Bennungen/MZ. - „Also, wenn sie ein solches Exemplar in der Wohnung sehen, ist das nicht schlimm“, sagt Daniel Rolke vom Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (LAU) schmunzelnd. „Das ist ein Mückenmännchen. Die stechen nicht.“ Um es zu erkennen, müsste man zu Hause aber ganz nah ran, denn der Unterschied zum Mückenweibchen besteht in den buschig gefiederten Fühlern.
Insekten werden durch das Licht angelockt
Das Mückenmännchen ist diesmal sicher. Es war beim Lichtfang auf dem alten Sportplatz an der Helme in Bennungen auf eines der gespannten weißen Laken gelandet. An fünf Stellen hatten die Organisatoren des Lichtfangs ihre Speziallampen aufgestellt, um Insekten anzulocken.
Rund drei Stunden wandern die Besucher, Mitarbeiter des Biosphärenreservates Karstlandschaft Südharz (Biores), des LAU und der Entomologen-Vereinigung Sachsen-Anhalt von einer Station zur anderen, um zu sehen, was da zu fortgeschrittener Stunde durch das Licht angelockt landet.
An einer bläulich schimmernden Säule stellt Marten Kies fest: „Es scheint jetzt Köcherfliegenzeit zu sein“. Der Libellenspezialist betrachtet interessiert die unterschiedlich großen Insekten, deren Larven regelrechte Baukünstler sind.

Einige Schmetterlingsarten werden auf Anhieb erkannt
„Heute blicken mehr Augen auf die Decken als Insekten da sind“, stellt Matthias Thate fest. Der Schmetterlingsspezialist meint vor allem Großschmetterlinge. Denn an stecknadelkopfgroßen und kleineren schwarzen Insekten mangelt es nicht so sehr.
Daniel Rolke, saugt mit dem Exhaustor einige dieser schwarzen Pünktchen ein. Sie werden ihr Leben für die Wissenschaft lassen. Die Artbestimmung werden dann Spezialisten vornehmen, welche die Mitarbeiter des LAU unterstützen. Da hatten der Zimtbär, die Achateule, und der Wurzelbohrer mehr Glück.
Sie werden von den schmetterlingskundigen Beobachtern auf Anhieb erkannt. Hobby-Entomologen, wie Jürgen und Regina Wagner aus Wallhausen, erkennen auch schon auf Anhieb das Schwarze C-aus der Eulenfalterfamilie. Sein Erkennungszeichen - eine C-förmige Zeichnung auf den Flügeln - prägt sich auch Laien sehr gut ein. Schwieriger wird es dann die Unterscheidung bei den Zackenrandspannern.

Insektenkundler haben Nachwuchssorgen
Nur 15 Schmetterlingsarten werden an diesem sternenklaren Abend notiert, der nach Sonnenuntergang kühler wird. Da wird selbst die Ankunft des Buchsbaumzünslers eines Blickes gewürdigt.
Organisiert hat diesen Insektenlichtfang wieder Karsten Kühne vom Biores und Peer Schnitter vom LAU. Ein Höhepunkt der Zusammenarbeit der Institutionen mit der Entomologen-Vereinigung war die 2021 die Herausgabe der Forschungsergebnisse der „Ento-mofaunistische Untersuchungen im westlichen Südharz (Sachsen-Anhalt).“
Da aber auch die Insektenkundler Nachwuchssorgen haben, sind solche Lichtfang-Veranstaltungen für manchen ein Einstieg. Schließlich kann man über Bestimmungsbücher oder Bestimmungs-Apps per Mobiltelefon, wie das Lepiforum schon viele Arten selbst bestimmen.