Rückschlag für Crossbahn Was die Polizei in MSH gegen die illegalen Fahrten im Wald unternimmt
Aus der geplanten Crossbahn zwischen Sangerhausen und Gonna wird erstmal nichts. Wie Eberhard Nothmann weiter vorgehen will. Die illegalen Fahrten mit Motocross-Rädern oder auch Quads gehen unterdessen weiter.
Sangerhausen/Gonna
Eberhard Nothmann ist unzufrieden. Der Vorsitzende des Vereins „Unser Wald“, der für die SPD im Sangerhäuser Stadtrat mitarbeitet, hat bei seinem Motocrossbahn-Projekt einen Rückschlag erlitten. „Das Vorhaben lässt sich leider so wie gedacht nicht umsetzen“, sagt der 68-Jährige, der früher als Hauptpersonalrat im Landwirtschaftministerium im Magdeburg gearbeitet und danach im Forstamt Harz Lehrlinge ausgebildet hat.
Nothmann hatte vor, die Crossbahn zwischen Sangerhausen und dem Ortsteil Gonna einzurichten, um die Fahrten quasi an einer Stelle zu kanalisieren. Viele Biker sind illegal im Wald unterwegs, was immer wieder zu Beschwerden von Anwohnern und Spaziergängern führt. Jetzt habe sich jedoch herausgestellt, dass die Fläche, die Nothmann im Auge hatte, in einem Naturschutzgebiet liegt, ein noch strenger geschütztes FFH-Gebiet schließe sich an. „In den vergangenen Jahren sind immer neue Naturschutzgebiete ausgewiesen worden“, sagt der Forstfachmann.
Neue Stelle für Crossbahn gesucht
Er ist nicht grundsätzlich dagegen. Aber so etwas erschwere halt solche Projekte wie die Crossbahn. Um sein Vorhaben auf den Weg zu bringen hatte Nothmann bereits mit den Ortsbürgermeistern Helmut Schmidt (Riestedt), Jürgen Telle (Gonna) und Ingo Horlbog (Obersdorf) gesprochen. Er ist der Meinung, dass so eine Bahn nicht viel kosten müsse. Denn er wollte auch die Fahrer mit ihren Moto-Cross-Maschinen an den Arbeiten beteiligen. „Jetzt bin ich allerdings ein wenig ratlos“, sagt er. Denn ohne Fläche sei das Projekt nicht umzusetzen. Nothmann hofft aber auf weitere Ideen und Vorschläge.
Denn der Forstfachmann glaubt weiterhin nicht, dass man mit Verboten allein viel ausrichten wird. „Es handelt sich meist um junge Leute, die sich die Fahrzeuge gekauft haben und die ihren Sport damit ausüben wollen.“ Nothmann hat mit Motocross-Fahrern gesprochen und ihnen auch ins Gewissen geredet, wie er sagt. Er sei selbst mal jung gewesen und habe Dummheiten gemacht. Deshalb will er die Fahrer auch nicht verdammen, obwohl das Fahren mit den lärmenden motorisierten Fahrzeugen wie Motocross-Krädern oder auch Quads nach dem Landeswaldgesetz Sachsen-Anhalt streng verboten ist.
Illegale Crossfahrten durch den Wald sind kein Kavaliersdelikt
Wer erwischt wird, dem drohen Geldbußen von bis zu 25.000 Euro. In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Proteste von Anwohnern gegeben: so aus Friedeburg, aus dem Bereich zwischen Aschersleben und Welbsleben sowie der Sandgrube an der B 180 bei Eisleben, dem Wippraer und dem Grillenberger Raum. Unter anderem hatten sich auch Anwohner der Ferienhaussiedlung im Langen Tal in Grillenberg beschwert.
Nach Angaben des für das Gebiet zuständigen Revierförsters Bernhard Schidda waren die Crossfahrer dort im vergangenen Jahr meist in Gruppen zu dritt oder zu viert unterwegs. Nicht nur, dass sie das Wild aufschreckten und Wanderer belästigten. Besonders ärgerte sich der Förster darüber, dass sie selbst vor Flächen mit neugepflanzten Bäumen nicht halt machten. Denn sie seien bei Grillenberg beispielsweise immer wieder durch die sogenannte Jungfernschlucht gefahren, in der junge Bäume stehen. So werde die Arbeit der Waldbesitzer zunichte gemacht. Diese versuchen mit Nachpflanzungen, den Bestand des Waldes aufzubessern, der ohnehin stark unter der Dürre der vergangenen Jahre, Stürmen und Schädlingen leide.
Polizei in Mansfeld-Südharz plant Kontrollen - auch mit Hubschraubereinsatz
Die Polizei will deshalb auch in diesem Jahr kontrollieren, vermutlich auch wieder in Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung, die dafür eigentlich zuständig ist. Die Kontrollen beginnen in diesen Tagen. Dabei werde mitunter auch ein Hubschrauber im Einsatz sein, da die Polizisten die Crossfahrer am Boden nicht verfolgen können. „Außerdem schauen wir im Umfeld, ob wir etwas Verdächtiges sehen, beispielsweise Autoanhänger, mit denen Crossmaschinen transportiert werden“, sagt Steffi Schwan, die Sprecherin des Polizeireviers Mansfeld-Südharz.
Die Beamten seien weiter dankbar für jeden Hinweis. Sie haben in der Vergangenheit festgestellt: „Viele wissen, dass sie etwas falsch machen. Ein Unrechtsbewusstsein ist aber kaum vorhanden.“ Dabei seien solche Fahrten beileibe kein Kavaliersdelikt. Die Fahrer würden sich selbst und vor allem auch andere gefährden. In den Vergangenheit hatte es schwere Unfälle gegeben.
›› Hinweise zu illegalen Motocrossfahrten nimmt die Polizei unter Telefon 03475/670293 entgegen. (mz/Frank Schedwill)