Es sind noch Impftermine frei! Warum es im Sangerhäuser Impfzentrum plötzlich viele freie Termine gibt

Sangerhausen - Es sind noch Impftermine frei! Mit dieser völlig neuen Botschaft hat sich der Landkreis Mansfeld-Südharz am Montag an die Öffentlichkeit gewandt. Bis zu 180 Termine am Tag waren für diese Woche im Sangerhäuser Impfzentrum noch zu haben. Für den kommenden Samstag, den man zusätzlich ins Programm genommen hatte, waren es sogar 400.
Größere Lieferung an Impfdosen
Mancher, der in den vergangenen Wochen schier verzweifelt war bei dem Versuch, im Internet oder unter der Rufnummer der Kassenärztlichen Vereinigung einen Impftermin zu bekommen, rieb sich verwundert die Augen. Plötzlich gibt es sie anscheinend im Überfluss. Aber warum? Zunächst mal, weil inzwischen deutlich mehr Impfstoff in Mansfeld-Südharz ankommt. 3.510 Dosen hat das Impfzentrum für diese Woche geliefert bekommen. Für die kommende Woche sind 2.928 angekündigt, für die Woche darauf erneut 3.510.
Das ist deutlich mehr als in den ersten Monaten seit dem Impfstart. In der ersten Februarwoche waren 1.404 Impfdosen im Landkreis gelandet - und die gingen damals noch zu einem großen Teil an die mobilen Impfteams, die in den Seniorenheimen unterwegs waren. Für das Impfzentrum in der Sangerhäuser Mammuthalle wurden gerade mal 150 Termine freigeschaltet - 30 pro Tag.
Freie Termine im Impfzentrum nicht sofort ausgebucht
Nun beginnt sich die Lage zu ändern. Größere Mengen Impfstoff werden zwar schon seit einigen Wochen geliefert, zunächst wurden sie aber auch in den Impfstationen in den Gemeinden verbraucht, um die Älteren in der Fläche schneller zu immunisieren. Inzwischen haben die meisten Impfstationen ihre Arbeit eingestellt, damit steht deutlich mehr Stoff für das Impfzentrum in Sangerhausen zur Verfügung.
Am Montag habe es in der Mammuthalle 700 Impfungen gegeben, sagt Kreis-Pressesprecherin Michaela Heilek. Bis einschließlich Donnerstag seien vier Impfstrecken aufgebaut. Damit gibt es jetzt so viele Termine, dass sie nicht mehr kurz nach dem Freischalten ausgebucht sind. Gefragt scheinen sie nach wie vor. Bis Dienstagnachmittag hatte sich die Zahl der freien Termine auf 76 am Mittwoch, 148 am Donnerstag, 90 am Freitag und 246 am Samstag verringert.
Dass sich die Lage entspannt, liege auch daran, dass die niedergelassenen Ärzte mitimpfen, sagt Heilek. Wobei dort zurzeit wenig Impfstoff ankommt. Dr. Matthias Wätzel, Kreisstellensprecher der Kassenärztlichen Vereinigung im Bereich Sangerhausen, hat zum Beispiel in dieser Woche für seine Praxis in Blankenheim ganze sechs Dosen bekommen. Maximal 18 hatte er bestellen können, geliefert wurde ein Drittel. Nächste Woche hat er die maximal möglichen 30 Dosen bestellt. Wie viele kommen - man wird sehen.
„Die Nachfrage auch von jüngeren Leuten ist unbestritten da“
Erst wenn der Impfstoff da ist, ruft die Praxis Impfwillige an - und stellt dabei inzwischen fest, dass sich viele schon an anderer Stelle die Spritze geholt haben. „Ich bin niemandem böse, der die Gelegenheit woanders wahrnimmt. Jeder, der uns geimpft entgegentritt, bedeutet weniger Risiko“, sagt Wätzel. Er wäre allerdings froh, wenn sich Patienten, die sich in seiner Praxis als impfwillig gemeldet haben und schon anderweitig versorgt wurden, sich von der Liste abmelden.
Dass die Zahl der Impfwilligen allmählich erschöpft sein könnte sieht Wätzel nicht. „Die Nachfrage auch von jüngeren Leuten ist unbestritten da“, sagt er. Nicht zuletzt, weil man sich vom vollständigen Impfstatus ein entspannteres Reisen im Sommer erhofft. Den befürchteten chaotischen Massenandrang auf die Impfung nach dem Ende der Priorisierung gibt es in Mansfeld-Südharz jedenfalls nicht. Viele, die bisher noch nicht an der Reihe waren, hätten noch nicht ernsthaft darüber nachgedacht, meint Wätzel. (mz)