1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Sangerhausen
  6. >
  7. Vincent Richter aus Allstedt: Vincent Richter aus Allstedt: Mit 20 Jahren schon den Meisterbrief in der Tasche

Vincent Richter aus Allstedt Vincent Richter aus Allstedt: Mit 20 Jahren schon den Meisterbrief in der Tasche

Von Grit Pommer 26.08.2018, 08:00
Vincent Richter in der Backstube des elterlichen Betriebs in Allstedt.
Vincent Richter in der Backstube des elterlichen Betriebs in Allstedt. Maik Schumann

Allstedt - Er dürfte wohl der jüngste Bäckermeister in ganz Sachsen-Anhalt sein: Vincent Richter, 20 Jahre alt, aus Allstedt. An der Akademie des Deutschen Bäckerhandwerks im baden-württembergischen Weinheim hat er gerade seine Meisterausbildung abgeschlossen, jetzt hängt er gleich noch den Betriebswirt hinten dran, pendelt immer für zwei Wochen zwischen der Akademie und dem Job in der Backstube in Allstedt.

Richter ist in den Betrieb seines Vaters Stev mit eingestiegen, der die Bäckerei Meye betreibt. Wobei, mitgearbeitet hat er da eigentlich schon als Kindergartenknirps. Richters wohnen direkt über der Bäckerei. „Man fällt nur die Treppe runter und steht schon in der Backstube“, sagt der Jung-Meister. Von Anfang an gab es für ihn keinen anderen Berufswunsch.

Vincent Richter: Bäckerhandwerk ist seine Berufung

„Für die Ausbildung wollte ich in einen Betrieb, in dem wie bei uns noch richtig handwerklich gearbeitet wird“, erzählt Richter. In der Bäckerei Doepel in Apolda hat er drei Jahre gelernt und zum Beispiel das Rezept für Zwiebelkuchen mit nach Allstedt gebracht. Den wird es ab September wieder bei Meye geben. Kurz nach dem Berufsabschluss begann dann die Meisterschule in Weinheim. Im November, wenn er den Betriebswirt abgeschlossen hat, wird er auch feierlich seinen Meisterbrief überreicht bekommen.

Da wird er schon wieder mitten in den Vorbereitungen für das nächste große Vorhaben stecken: Ende Januar nimmt Vincent Richter an der Weltmeisterschaft des Bäckerhandwerks in Lyon teil. Im vergangenen Jahr hat er bei der Meisterschaft der deutschen Bäckerjugend den Vize-Titel geholt, im Doppel mit dem Deutschen Meister Erwin Scheifel aus Baden-Württemberg wird er nun in Frankreich quer durch alle Sparten des Handwerks sein Können zeigen.

Backstationen sind Konkurrenz, aber viele Kunden kehren zum traditionellen Bäcker zurück

Brot, Brötchen, Kuchen, Torten, Kleinteile - alles unter dem diesjährigen Motto „Präsentiere dein Land!“ Davor wird es mehrere Treffen geben, bei denen man sich auf die Wettbewerbsstücke einigt - und gemeinsam trainiert.

Den eigentlichen Wettbewerb müssen die Bäcker unterdessen mit dem eigenen Geschäft bestehen, jeden Tag, überall im Land. Backshops und Backstationen in den Supermärkten machen ihnen Konkurrenz. „Aber vor fünf, sechs Jahren war es schon mal schlimmer“, sagt Stev Richter. Viele Kunden seien inzwischen zum traditionellen Bäcker zurückgekehrt. „Wir können auf individuelle Wünsche eingehen“, sagt Richter. Und auch die Qualität sei eben eine andere.

Mohnkuchen in Allstedt noch nach Rezept von Bäckermeister Meye

Ansonsten heißt es auch für die Bäcker: dranbleiben und neue Ideen umsetzen. Zwar wird der Mohnkuchen in Allstedt noch nach dem alten Rezept von Bäckermeister Meye gebacken. Aber die Richters gehen auch mit dem Trend - und der läuft zurzeit in Richtung Vollkorn. In Thale haben sie einen Müller gefunden, der sie mit Urkorn-Mehl von Waldstaudenroggen, Dinkel, Emmer und Einkorn versorgen kann. „Und er garantiert uns auch, dass die alle im Harz angebaut werden“, sagt Stev Richter.

Mit den beiden selbst kreierten Brötchensorten „Waldi“ (aus Waldstaudenroggen und Dinkel) und „Emma“ (Emmer und Aroniabeere) hat sich Vincent Richter in diesem Jahr um den Kulinarischen Stern von Sachsen-Anhalt beworben und einen zweiten Preis erreicht. Logisch, dass er auch im nächsten Jahr wieder bei dem Wettbewerb starten will. (mz)