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Unternehmer mit Gespür Unternehmer mit Gespür: Ein Ritter kämpft im Südharz

Von Manfred Deideck 30.01.2004, 17:36

Stolberg/MZ. - Dr. Clemens Ritter von Kempski gehört zu jenen Unternehmern, die dennoch kämpfen. So erfüllte sich der Baron den Wunsch, einmal Waldbesitzer zu sein und eine eigene Forstwirtschaft zu betreiben. Gegründet wurde so in Stolberg / Harz die Jagd- und Forstgesellschaft. Damit entstand mit rund 2 800 Hektar Wald einer der größten Privatforstbetriebe in Sachsen-Anhalt (die MZ berichtete).

Und es geht weiter. Mit unternehmerischem Gespür entwickelte Baron Kempski ein weiteres Projekt, um Forstwirtschaft, Jagd und Tourismus in harmonischen Einklang zu bringen. Ihm ist es wohl auch zu verdanken, dass das Hotel "Schindelbruch" weiter existiert. Seine Gesellschaft erwarb das Objekt, das sich in seinem Waldgebiet bei Stolberg befindet. Es wurde damit vor der Insolvenz gerettet. Konzipiert wurde das Tourismuskonzept www.harzlive.de
Zur Umsetzung ist eine siebenstellige Summe notwendig. Das Hotel bietet auch vielen jungen Menschen eine Chance. Derzeit befinden sich dort 18 Lehrlinge in der Lehre. Der 41-jährige Unternehmer macht kein Hehl daraus, dass der Einstieg in die Tourismusbranche auch ein finanzielles Risiko bedeute. "Schindelbruch kostet zur Zeit richtig viel Geld", sagt er. Doch gerade darin sieht er den Reiz, den Reiz der Herausforderung. Doch auch ein Baron aus dem Westen muss Geld verdienen.

In Stolberg sieht er dafür gute Chancen wie auch für alle anderen, die hier vom Tourismus leben. Doch jeder sei gefordert, sein Scherflein beizutragen. Er bietet beispielsweise eine asphaltierte Parkfläche für die Besucher des Josephskreuzes an.

Nicht jeder begrüßt sein Angebot. Dies könne er verstehen. Es gehe aber auch um die Existenz des Schindelbruchs. Es sei doch ganz normal, dass ein Unternehmer sich für seine Firma einsetzt, so Kempski. "Das Geschäft mit dem Tourismus ist schwierig", schätzt Hoteldirektor Peter Lehnert ein. Und: "Wir müssen nach vorn blicken. Der Südharz mit Stolberg ist ja so interessant, aber wir alle müssen ihn noch interessanter machen."