Umfrage zur Werbeaktion Umfrage zur Werbeaktion: Diskussionen um Werbeschriftzug auf Sangerhäuser Halde

Sangerhausen - Für eine überaus kontroverse Debatte auf Facebook hat der Vorschlag gesorgt, auf der Abraumhalde „Hohe Linde“ bei Sangerhausen den Schriftzug „SANGERHAUSEN“ als Werbebotschaft nach dem Vorbild der Hollywood-Hills in Los Angeles zu installieren. Zahlreiche Kommentatoren verbannten die scherzhafte Idee gleich von der Bildfläche. Andere wiederum konnten sich für den Werbegag aus dem sozialen Netzwerk erwärmen, die Region bekannter zu machen.
Reaktionen im sozialen Netzwerk
„Das ist im allgemeinen das Problem, wer kennt schon Sangerhausen. Ich wohne seit einem Dreivierteljahr in Baden Württemberg, die kennen nicht mal Sachsen-Anhalt. Europarosarium nie gehört... . Mifa-Bike, nie gehört, wenn du dann fragst, was sie für ein Fahrrad fahren, tja hab ich mir im Aldi, Real usw. gekauft. Wenn ich dann sage, dann hast ja ein Fahrrad aus Sangerhausen in Sachsen-Anhalt, dann schauen die mich mit großen Augen an,“ schildert eine Frau bei Facebook ihre Erfahrungen.
Dagegen schreibt ein anderer Nutzer: „Totaler Blödsinn, anstatt zu versuchen für die Halden der Region ein touristisch nutzbares Konzept mit Erlebnischarakter zu entwickeln, will man auf einer Spitzhalde einen Schriftzug platzieren, ordentlich lesbar würde der aufgrund der Geometrie der Halde übrigens nur in einem schmalen Winkel von Süden aus sein... Es wirkt einfach nur albern und peinlich. Man sollte lieber mal einen Ideenwettbewerb ausschreiben, vielleicht kommt da was spannendes zustande. Der Tourismus wird im nächsten Jahrhundert höchstwahrscheinlich das Einzige sein, was die Region am Leben erhalten dürfte, ein Schriftzug ist dem entgegen nur eine fixe Idee.“
Für Uwe Schmidt, Geschäftsführer der Rosenstadt Sangerhausen GmbH, ist der Vorschlag aus dem sozialen Netzwerk heraus nicht so neu. „Es gab schon immer Ideen, die Halden für Werbezwecke oder touristisch zu nutzen. Ich denke da gleich an den Kalimandscharo“, sagt Schmidt.
Der Salzberg des Werkes Zielitz der K+S Kali GmbH ist von riesigen Wäldern umgeben, jeden Samstag gibt es Führungen. Während der Bergtour legt man einen etwa fünf Kilometer langen Weg mit Steigungen bis zu 16 Prozent zurück. Diese dauert zwei bis drei Stunden und wird durch fachkundige Bergführer vom Bergmannsverein Zielitz begleitet, gerät Schmidt ins Schwärmen.
Besteigung zweimal im Jahr erlaubt
In der Berg- und Rosenstadt Sangerhausen ist man indes froh, dass zweimal im Jahr eine Besteigung der „Hohen Linde“ überhaupt möglich ist. Schließlich gehört die Abraumhalde der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH, die ein Betreten und eine Nutzung verbietet. Das vor allem aufgrund der Unfallgefahren und der damit verbundenen Haftung des Eigentümers.
Ähnliche Idee in anderen Städten
Darüber hinaus gab es auf Facebook noch Hinweise, dass bereits Anfang des 21. Jahrhunderts die Idee in der Kupferstadt Hettstedt die Runde machte.
Auch mit „Hallewood auf dem Ochsenberg“ liebäugelten die Hallenser, einen Namen für die Filmstadt an der Saale gefunden zu haben.
Dagegen hat man im hessischen Offenbach bereits Nägel mit Köpfen gemacht. Dort steht seit Beginn dieses Jahres das neue Wahrzeichen der Stadt: „Offenbach Hills“. Neun Buchstaben auf Stelzen, die am Hang eines Hügels thronen und so an den berühmten Schriftzug auf den Hollywood Hills erinnern, berichtete die Hessenschau. Die großen Lettern begrüßen die Besucher von Offenbachs Innenstadt vom Feldherrnhügel aus, einer kleinen Anhöhe am Ende des Marktplatzes. Dennoch - oder gerade deswegen - sind sie ein Hingucker. Passanten bleiben stehen, schießen Fotos und Selfies.
Jeder der neun Buchstaben ist samt Stützbeinen knapp 1,80 Meter hoch, wiegt mit Fundament rund 50 Kilogramm und kostet 2.000 Euro. Bezahlt wurden sie von Sponsoren. Die Buchstaben des berühmten Hollywood-Signs in Los Angeles sind dagegen 15 Meter hoch, und die Anlage kommt auf 137 Tonnen. (mz)
