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Leichtathletik Till Blättermann verpasst Start bei der EM in Tallin

Von Peter Lindner Aktualisiert: 06.07.2021, 13:43
Till Blättermann bei seinem schnellen Lauf in Dresden. Da hätte er die Norm fast geknackt.
Till Blättermann bei seinem schnellen Lauf in Dresden. Da hätte er die Norm fast geknackt. (Foto: SV Halle)

Mannheim/MZ - Das Pech klebte an den Spikes von Till Blättermann (19). Die Sprinthoffnung aus dem Gonnatal verpasste am Wochenende in Mannheim seine letzte Chance auf ein Ticket für die Europameisterschaft der Junioren in Tallin (Estland). Seine Zeit von 10,81 Sekunden im 100-Meter-Vorlauf reichte nicht, um das begehrte Ticket für die Reise nach Tallin noch buchen zu können.

Till Blättermann vom Verletzungsprech verfolgt

Dabei hatte der schnelle angehende Polizist aus Sangerhausen, der in Aschersleben die polizeiliche Schulbank drückt, sich mit der Staffel eigentlich schon für die Junioren-Europameisterschaft qualifiziert. Das Staffelquartett der Bundeskader hatte bei einem Lauf in Regensburg eine Zeit von 40,25 Sekunden hingelegt, die in Europa immerhin Platz zwei bedeutet. Die EM-Norm hatten die vier Jungs der U20 locker geknackt. Seine gute Staffelzeit allein reichte indessen nicht für einen Freifahrtschein nach Tallin.

Bei der 27. Auflage der Juniorengala in Mannheim am Wochenende sollte für Till Blättermann das Sahnehäubchen folgen. Doch ein Platz im Sprintteam der U20 blieb dem Sangerhäuser verwehrt. Seit langem laboriert Blättermann an einer Zerrung im Oberschenkel, Belastungen bis an die Grenze waren nicht mehr drin. Das sah man bei seinen letzten Rennen in Dresden und Regensburg. Bis etwa 50 Meter nach dem Start lag Blättermann in Führung, dann kam der Einbruch, die Körperspannung ließ nach. Das ist sicher auch eine Kopfsache: Die Angst, die Muskulatur könnte ihren Dienst versagen. Till Blättermann sucht nicht nach Ausreden. „Es ist wie es ist. Mir fehlt in dieser Saison ein bisschen der Biss“, sagt Blättermann, der noch immer im grünen Trikot des SV Halle startet.

Till Blättermanns Maxime: „Nicht aufgeben!“

Am Wochenende in Mannheim bei der traditionsreichen Juniorengala siegte beim heißen Tanz um die Medaillen und im Kampf um die EM-Tickets James Adebola vom SCC Berlin in 19,45 Sekunden. Eine Riesen-Zeit für den Berliner, dessen Namen man sich merken sollte. Zweiter im schnellen Mannheimer Finale wurde Felix Kunstein (MTG Mannheim) zeitgleich mit Tobias Morawetz (VfL Wolfsburg). Für beide wurden 10,56 Sekunden gemessen. Die EM-Norm von 10,60 Sekunden war geknackt.

In der Rückschau: Mit einer Zeit von 10,63 Sekunden (persönlicher Rekord) war Till Blättermann nur einen Hauch von der imaginären Norm entfernt. Ohne die muskulären Probleme und eine ganze Menge Trainingsrückstand wäre die Norm sicher machbar gewesen. Das macht Hoffnung auf die neue Saison – unter besseren Vorzeichen. In den mehr als zehn Wettkampfjahren hatte Till Blättermann noch nie eine bitterere Niederlage hinnehmen müssen. Freilich lernt der Modellathlet aus Sangerhausen nun, dass es auch sportliche Tiefschläge gibt, mit denen man klarkommen muss. „Nicht aufgeben!“, so seine Maxime und der Anspruch, aus Niederlagen zu lernen. Das stählt nicht nur den sportlichen Charakter.

Erstes Hoffen gibt es sicher bereits am kommenden Wochenende bei den Landesmeisterschaften in Stendal sowie Ende Juli in Rostock. Bei der Deutschen Meisterschaft der U20 im Ostseestadion tritt die Sprinthoffnung aus Sangerhausen schon wieder an - hoffentlich ohne Pech an den Spikes.