1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Sangerhausen
  6. >
  7. Technisches Problem lässt verfügbare Impftermine verschwinden

Panne bei der Impfhotline Technisches Problem lässt verfügbare Impftermine verschwinden

Corona-Pandemie: Wegen einer Panne bei der zentralen Vermittlung waren am Dienstag freie Termine für Sangerhausen nicht einsehbar.

14.04.2021, 09:57

Sangerhausen

Bei dieser Ankündigung des Landkreises sind viele hellhörig geworden: Etliche freie Termine für eine Corona-Schutzimpfung im Sangerhäuser Impfzentrum hatte die Kreisverwaltung am Montag vermeldet - 35 für Mittwoch, 75 für Donnerstag und 80 für Freitag.

Termine im Impfzentrum schnell vergriffen

Viele, die sich darauf hin ans Telefon setzten und sich unter 116117 einen der Termine sichern wollten, wurden allerdings enttäuscht. Nichts verfügbar, hieß es am anderen Ende der Leitung. „Die junge Frau dort war total erstaunt, dass überhaupt so viel verfügbar sein sollte“, berichtet Viola Baumgarten, die am Dienstagmorgen um 7.30 Uhr zum Telefon gegriffen hatte - gleich, nachdem sie die Nachricht in der MZ gelesen hatte. Denn die Impftermine mit dem Wirkstoff von AstraZeneca können in Mansfeld-Südharz inzwischen auch Menschen ab 60 Jahre nutzen, die laut Impfverordnung zur Risikogruppe 3 gehören, hatte der Kreis mitgeteilt. Viola Baumgarten ist 64 und wollte die Gelegenheit gern ergreifen - ging zunächst aber leer aus. „Das kann doch fast nicht möglich sein, dass alles so schnell schon wieder weg ist“, meinte sie, als sie sich in der Redaktion meldete.

Auch bei Kreis-Pressesprecherin Michaela Heilek sorgte das Erlebnis der MZ-Leserin für Stirnrunzeln. Zwar seien die Termine für Mittwoch und Donnerstag tatsächlich im Lauf des Montagabends schon ausgebucht gewesen. „Für Freitag haben am Dienstagvormittag aber definitiv noch Termine zur Verfügung gestanden“, berichtete Heilek auf MZ-Anfrage. In der Vergangenheit sei es indes schon mehrfach vorgekommen, dass man im Impfzentrum Termine freigeschaltet habe, die Einrichtung an der Hotline 116117 aber als ausgebucht bezeichnet wurde. Wie kann das sein? Bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), zu der die Notrufnummer 116117 gehört, verweist man an das Sozialministerium des Landes Sachsen-Anhalt. Das habe ein Callcenter mit der technischen Abwicklung beauftragt und nutze die KV-Nummer als Telefonkontakt für Impfwillige, heißt es auf MZ-Anfrage.

Technische Probleme im Buchungssystem

Die Impfzentren im Land gäben je nach Verfügbarkeit von Impfstoff sogenannte Termin-Slots frei und die erschienen dann im Callcenter als buchbar, erklärt man unterdessen im Sozialministerium. Am Dienstag habe es leider technische Probleme mit der Buchungssoftware gegeben, berichtete Romy Richter von der Pressestelle des Ministeriums. Laut der KV Digital GmbH, deren technische Infrastruktur das Land für das Buchungssystem der Impftermine nutze, seien die Probleme aber behoben, so dass freie Termine wieder angezeigt werden und buchbar sein sollten.

Am Dienstagnachmittag indes waren auch die letzten Termine für den Freitag schon vergriffen, sagte Michaela Heilek. Für Lothar Goldschmidt aus Sangerhausen bleibt damit nur die Hoffnung auf die nächste Gelegenheit. Auch der 72-Jährige hatte sich am Dienstag an der Hotline 116117 vergeblich um einen der AstraZeneca-Impftermine bemüht und war dort auf eine verwunderte Mitarbeiterin gestoßen, der gar keine Termine für Sangerhausen bekannt waren. Nun wird er es weiter versuchen. Wann neue Termine freigeschaltet werden, hängt immer davon ab, wie der Impfstoff geliefert wird, sagt Michaela Heilek. Erst wenn er tatsächlich in Sangerhausen eingetroffen ist, gebe man neue Slots frei. Für Montag vermeldete das Sozialministerium am Dienstag 325 Impfungen im Impfzentrum Mansfeld-Südharz. 16.464 Menschen im Kreis haben laut Ministerium die erste und 6.709 die zweite Impfung erhalten. (mz/Grit Pommer)