Tag der offenen Töpferei Tag der offenen Töpferei in Sangerhausen: Fachmann für Unikate

Klosterrode - Töpfer Hartmut Ehrhardt steckt gerade mitten im Hausputz. Seine Werkstatt und der Verkaufsraum sollen schick aussehen, wenn am Wochenende die Gäste kommen. Es ist wieder Tag der offenen Töpferei, und am Samstag und Sonntag kann jeder, der es möchte, dem Klosterröder Töpfermeister über die Schulter sehen. Erfahrungsgemäß kommen zu diesem Anlass rund 200 Besucher nach Klosterrode. Während der Chef klar Schiff macht, bereitet Romy Enkelmann-Nistler noch eine ganze Herde Katzen zum Brennen vor. Die putzigen Figuren sind längst zum Markenzeichen der Klosterröder Töpferei geworden, die es nun schon seit 16 Jahren gibt.
Ehrhardts Gehilfin ist an zwei Tagen in der Woche mit in der Werkstatt. Eigentlich ist sie Augenoptikerin von Beruf. In der Töpferei arbeitet sie nur im Nebenerwerb. „Ich finde, das passt gut“, sagt sie, während sie die Gesichter der Katzen unter der Glasur freilegt. Sie werden vorm Brennen in die Glasur getaucht und überschüssige Glasur muss entfernt werden, ehe die Stücke in den Ofen kommen. „Man braucht sowohl als Optiker als auch bei der Arbeit in der Töpferei eine ruhige Hand und ein gutes Auge und ein bisschen Geschick und Geduld.“ Eine Stunde dauert es ungefähr, bis eine Katze fertig modelliert ist und in den Brennofen kann. Zehn Jahre sei sie nun schon „Lehrling“ des Töpfermeisters, aber noch immer arbeite sie ausschließlich auf Anweisung. Und niemals habe sie bisher ausprobiert, selbst an der Töpferscheibe zu arbeiten. Sie hat großen Respekt vor dem Wissen und Können Ehrhardts, der seit über drei Jahrzehnten Töpfer ist. „Um all diese schönen Stücke anzufertigen, gehört viel mehr Wissen und Erfahrung dazu, als ich sie mir in den zwei Tagen pro Woche aneignen kann“, sagt Enkelmann-Nistler.
Aber die Besucher zum Tag der offenen Töpferei soll dies auf keinen Fall davon abhalten, es nicht doch einmal selbst zu probieren, auf der Töpferscheibe ein Gefäß herzustellen. Dazu lädt der Töpfer an diesem Wochenende ausdrücklich ein. Und natürlich hilft er dabei, dass tatsächlich ein Gefäß bei diesen Versuchen entsteht. Genauso sind die Gäste eingeladen, seine Werkstatt genau zu erkunden und jede Menge Fragen zu stellen. „Und die Besucher können sich bei uns auch Unikate bestellen“, wirft Romy Enkelmann-Nistler schmunzelnd ein. Einen Eierbecher, in dem das Ei liegen kann, habe mal ein Kunde bestellt. Und wieder ein anderer habe eine Butterdose für ein halbes Stück Butter haben wollen. „Sonderwünsche der Kunden zu erfüllen, das ist eben etwas, was man in einer Töpferwerkstatt machen kann. Die Industrie kann schon sehr viele auch schöne Stücke anfertigen. Aber Individualität, die bekommt man nur bei uns“, sagt der Töpfer.
Zum zwölften Mal Tag der offenen Tür
Zum zwölften Mal findet am Samstag, 11. März, und am Sonntag, 12. März, der Tag der offenen Töpferei statt. Deutschlandweit beteiligen sich rund 600 Töpfereien, aus dem Landkreis Mansfeld-Südharz sind vier Töpfereien mit dabei, nämlich die Töpferei Ehrhardt aus Klosterrode, Silke Becker aus Molmerswende, Carola Krüger aus Blankenheim sowie Keramikkeller Richter-Rehberg aus Eisleben. Sie öffnen an diesen beiden Tagen jeweils von 10 bis 18 Uhr ihre Türen, um sich von den Besuchern über die Schulter schauen zu lassen. Neben Führungen durch die Werkstatträume und Einblicken in den Ablauf bei der Herstellung der Produkte, können die Gäste in mancher Werkstatt selbst mal Ton bearbeiten.
Mehr Infos gibt es auf: www.tag-der-offenen-toepferei.de
(mz)