Tag der Architektur Tag der Architektur: Kleiner Weinladen ist das Vorzeigeobjekt
Eisleben/MZ. - Zum "Tag der Architektur", der bundesweit veranstaltet wird, wählte die Jury der Architektenkammer Sachsen-Anhalt das Geschäft "In Vino", oder vielmehr dessen Inneneinrichtung, als Vorzeigeobjekt aus. Es ist das einzige im Mansfelder Land.
Am Sonntag ist das Geschäft für Besucher geöffnet. Sie können dort mit dem Architektenehepaar Diana und Holger Diesing aus Mainz ins Gespräch kommen. Wer das "In Vino" in der Lutherstraße kennt, wird feststellen, dass es sich an diesem Tag verändert. Alles, was "zuviel" ist, wird weggeräumt. "Es geht nicht um den Wein, sondern um die Inneneinrichtung", sagt Yvonne Held-Riemann. Deswegen verschwinden zum Beispiel Kartons und Geschenkverpackungen. "Alles wird minimalistischer."
Der Besucher wird dann umso deutlicher sehen, was im Laden außergewöhnlich ist. Da ist zum einen der Glastresen, der mit leeren und zerbrochenen Weinflaschen gefüllt ist. Er dient der Inhaberin als Verkaufstresen. "Die Kombination mit Recyclingmaterial hat die Jury überzeugt." Aber auch die anderen Materialen und deren Verarbeitung fanden den Beifall der Juroren. Für die verschiedenen Weinregale wurden Siebdruckplatten verwendet, deren glatte Seite nach oben weist. Die Siebstruktur der Platten findet sich dafür auf dem Fußboden. In den meisten der Regale lagern die Flaschen zudem in Rohren, die sonst im Schornsteinbau verwendet werden. Das Metall wird Patina ansetzen. Der Gesamteindruck der Architektenkammer daher: "Vergleichbar mit alten Weinen gewinnt der Laden durch den Alterungsprozess noch an Qualität."
Die Idee für die Einrichtung entwickelte Yvonne Held-Riemann zusammen mit dem Ehepaar Diesing, das sie "rein zufällig" traf. Selbst bei einem Weinbauern in Rheinhessen zu Gast, kam sie mit weiteren Besuchern - eben den Diesings - ins Gespräch. Innerhalb eines Jahres wurde dann der richtige Laden gefunden, die Entwürfe entstanden und die Eisleber Tischlerfirma Strahl baute die Inneneinrichtung.
Dass ihre Kunden den Laden seit der Eröffnung 2001 gern besuchen und Touristen von einem Kleinod sprechen, das freut Yvonne Held-Riemann natürlich. Am Sonntag könnten wieder ein paar mehr Menschen den Laden, der übrigens auch ein schönes, altes Kreuzgewölbe besitzt, für sich entdecken.