Südharz-Grundschule Roßla Südharz-Grundschule Roßla: Unterrichtsbeginn wird nach hinten verschoben

Rossla - Gute Nachrichten für rund 120 Schüler der Südharz-Grundschule in Roßla. Für sie beginnt der Unterricht im kommenden Schuljahr 40 Minuten später. Zudem werden die rund 50 Fahrschüler nicht mehr zusammen mit den Sekundarschülern und den Gymnasiasten befördert. Das hatte immer wieder für Konflikte gesorgt.
Harsche Kritik am Prozedere
Doch die geplante Verlegung des Unterrichts von 7.15 Uhr auf 7.55 Uhr stößt nicht auf ein ungeteiltes Echo. „Ich muss jetzt mein Kind in den Frühhort bringen, das kostet wieder extra“, schimpft Ulrike Dietrich aus Agnesdorf. Zudem sei die Elternvertretung vor der Festlegung durch die Schulleitung nicht gehört worden, übt Dietrich harsche Kritik am Prozedere. „Ich war selbst jahrelang Elternsprecher, da wurde bisher nur über längere Pausenzeiten debattiert“, sagte die Mutter von zwei Kindern und fühlt sich regelrecht überfahren.
Im Schulgesetz Sachsen-Anhalt wird in zahlreichen Vorschriften das Schulwesen geregelt. Das reicht vom Bildungsauftrag über die Schulpflicht bis hin zu Sanktionen, wenn die Vorschriften nicht befolgt werden. Unter anderem ist hier festgeschrieben, dass die Schulleiter den Unterrichtsbeginn an der Bildungseinrichtung festlegen. Das Schulgesetz besteht aus insgesamt zwölf Teilen auf 66 Seiten. In 87 Paragrafen werden die Belange von Schülern, Eltern und Lehrern detailliert geregelt. Für den Schülertransport sind in Sachsen-Anhalt die Landkreise zuständig.
Wunsch der Eltern
Dem widerspricht Schulleiterin Kerstin Augustin teilweise. „Das stimmt so nicht“, sagt sie. Es habe bereits seit längerem den Wunsch von Eltern gegeben, den Beginn der ersten Stunde nach hinten zu verlegen. Allerdings räumt Augustin auch eine Panne ein. Eine Indiskretion aus der Lehrerschaft habe zu einer Debatte in der Öffentlichkeit und so zur Kritik an der Informationspolitik der Schulleitung geführt. Demnach habe man in Vorbereitung auf die geplanten Veränderungen im Kollegium Fakten und Argumente zusammengetragen.
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Bevor es jedoch zu einer Information an die Gesamtkonferenz kommen konnte, sei das Problem bereits öffentlich debattiert worden. „Da musste ich reagieren“, begründet Augustin ihre schriftliche Information an die Eltern über die anstehenden Veränderungen. Erst danach habe die Gesamtkonferenz das Thema behandelt und auch gebilligt. In dem Gremium sitzen Vertreter der Eltern- und Lehrerschaft und des Schulträgers.
Ob Plätze zur Betreuung reichen?
„Das Verfahren ist nicht optimal gelaufen“, sagt Anja Wöbken, stellvertretende Bürgermeisterin der Gemeinde Südharz. Eigentlich müssten solche gravierenden Änderungen langfristig diskutiert werden, sagt Wöbken mit Blick auf den Frühhort. Denn für diesen ist die Gemeinde zuständig. „Ob wir auch ausreichend freie Plätze haben, bleibt abzuwarten“, sagt sie. Bislang sei der nicht genutzt worden.
Separater Bus für Grundschüler
Unterdessen ist der Weg für den Schülerverkehr geebnet. Bereits im März dieses Jahres hatte der Landkreis Mansfeld-Südharz alle Schulen im Landkreis angefragt, ob Änderungen für den Fahrplan der Verkehrsgesellschaft Südharz zum neuen Schuljahr gewünscht sind. „Die Grundschule Roßla bat darum, die Beförderung dahingehend zu ändern, dass die Grundschüler später an der Grundschule Roßla sind“, sagt Landkreissprecherin Michaela Heilek. Hintergrund sei eine Verlegung des Unterrichts auf einen späteren Zeitpunkt. Dem sei entsprochen worden. Damit fahren die Grundschüler in einem separaten Bus.
Bisher erfolgte die Beförderung gemeinsam mit den Sekundarschülern und Gymnasiasten. „Der Wunsch eines späteren Unterrichtsbeginns besteht bei der Grundschule Roßla schon länger“, sagte Heilek und untermauerte die Angaben der Schulleiterin. (mz)