«Stadtumbau Ost» «Stadtumbau Ost»: 640 Wohnungen überflüssig
Eisleben/MZ. - Drei Gebiete haben die Fachleute auf die Prioritätenliste gesetzt: die Altstadt, die Raismeser Straße und die Helbraer Straße/Gerbstedter Straße.
Für dieses Jahr beantragte die Stadt zunächst beim Regierungspräsidium Halle Fördermittel in Höhe von rund 100 000 Euro für geplante Rückbau-Maßnahmen - unter anderem in der Lutherstraße und an der Klippe. Von der Zusage hängt nach den Worten von Gisela Kirchner, Sachgebietsleiterin für Stadtplanung, ab, welche Vorhaben letztlich verwirklicht werden. "Wir warten auf den Bescheid."
Zuschüsse für die Aufwertung von Wohnraum sollen einem Stadtratsbeschluss zufolge nächstes Jahr gestellt werden. Kirchner: "Für die Jahre 2003 bis 2007 insgesamt 750 000 Euro, also 150 000 Euro pro Jahr." In den Rückbau sollen in den kommenden fünf Jahren ab 2003 rund eine Million Euro fließen.
Stadtplanerin Kirchner zufolge möchte man in der Altstadt etwa 200 leer stehende Wohnungen vom Markt nehmen. Der Um- und Neubau von rund 70 Wohnungen sei außerdem vorgesehen. Das Projekt Lutherstraße/Badergasse genießt Vorrang. Fehlende Freiflächen für Grünanlagen und Parkplätze sollen geschaffen werden, indem Gebäudeteile abgerissen oder Grundstücke zusammengelegt werden. Auch durch Balkons oder Terrassen könnten die Gebäude aufgewertet werden. Entsprechende Pläne werden derzeit erarbeitet.
Neue Grundstückslösungen werden auch im Bereich Raismeser Straße angestrebt. Die Wohnungsbaugesellschaft der Lutherstadt Eisleben als Eigentümerin beabsichtigt unter dem Motto "Neues Wohnen - Süßer-See-Blick", Etagen der Fünf-Geschosser abzutragen, so dass Vier-, Drei- und Zwei-Geschosser mit Reihenhaus-Charakter entstehen. Mietergärten sollen zudem angelegt werden. "Wir konkretisieren gegenwärtig die Entwürfe, um auch die auf uns zukommenden Kosten besser einschätzen zu können", so Geschäftsführer Volker Gottschlik. Eines stehe bereits fest, das Vorhaben lasse sich nur mit Fördermitteln realisieren.
Für das Plattenbaugebiet Helbraer Straße/Gerbstedter Straße empfiehlt die Stadt den Rückbau von rund 240 Wohnungen. Die Wohnungsgenossenschaft Eisleben, die zur Hälfte Eigentümerin der Gebäude ist, konzentriert sich zurzeit auf die Sanierung der bestehenden Wohnungen und verändert teilweise deren Grundrisse. Nach den Worten von Eberhardt Schaaf, kaufmännischer Vorstand, sollen zum Beispiel mit Hilfe der Fördermittel aus dem Topf "Stadtumbau Ost" in den Häusern 19, 20 und 21 der Martin-Rinkart-Straße durch neue Zuschnitte aus 30 letztlich 24 größere Wohnungen werden. "Wir nehmen Zwischenwände heraus, so dass Wohnküchen entstehen und sich die Größe der Bäder verdoppelt." Drei-Raum-Wohnungen hätten dann Flächen zwischen 82 und 87 Quadratmetern.
Dass sich Sanierungsmaßnahmen positiv auf die Vermietung auswirken, belegt Schaaf anhand eines Beispiels. Standen ihm zufolge vor der Modernisierung im Wohngebiet Helbraer Straße von 320 Wohnungen etwa 50 leer, seien es gegenwärtig nur noch zwei. Die Genossenschaft modernisiert allerdings nicht unbegrenzt, sondern je nach Bedarf. Schaaf: "Wir versetzen nur so viele Wohnungen in den neuesten Stand, wie es unsere Genossenschaftsmitglieder wünschen, und dass wir noch Wohnungen für neue, interessierte Mitglieder zur Verfügung stellen können."