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Stadtbibliothek in Sangerhausen Stadtbibliothek in Sangerhausen: Kritik an verkürzten Öffnungszeiten

Von Lucas Wölbing 16.03.2016, 10:56
Bücher in einer Bibliothek
Bücher in einer Bibliothek Symbol/Schumann

Sangerhausen - In aller Ruhe nach neuem Lesestoff suchen am Freitagnachmittag? Diese Zeiten seien wohl passé, schildert MZ-Leserin Heike Palte ihr Problem. Denn seit dem Umzug der Sangerhäuser Stadtbibliothek in den Jugendclub „Madhouse“ vor einem Jahr gelten verkürzte Öffnungszeiten. Zwar sei dienstags und donnerstags immer noch von 10 bis 18 Uhr geöffnet, doch montags und freitags können bereits ab 12 Uhr keine Bücher mehr entliehen oder zurückgebracht werden.

Anliegen an Oberbürgermeister vorgetragen

„Das ist äußerst ungünstig für Berufstätige“, findet die Sangerhäuserin. „Also entweder die chaotisch, variierenden Öffnungszeiten auswendig lernen oder im Auto Gas geben, um es noch vor 12 Uhr zur Bibliothek zu schaffen.“ Über ihr Anliegen hat Palte laut eigenen Aussagen bereits mit Oberbürgermeister Ralf Poschmann (CDU) gesprochen. Zuvor hatte sie gehört, die verkürzten Öffnungszeiten seien auch auf Stellenkürzungen zurückzuführen. Poschmann habe, wie Palte sagt, überrascht reagiert. Bisher hatte wohl kein Bürger ähnliche Bedenken geäußert. Auch für Stadtsprecherin Marina Becker ist es neu, dass sich die Sangerhäuser an den veränderten Öffnungszeiten stören. „Wir haben natürlich eine Ausnahmesituation“, erklärt sie. „Eine Übergangslösung, denn schließlich soll die Bibliothek voraussichtlich noch vor Jahresende ihre neuen Räume im Bahnhof beziehen.“ Doch Palte macht sich Sorgen, dass die Einrichtung auch nach dem Neubeginn unter Kürzungen seitens der Stadt zu leiden hat. In dieser Hinsicht kann Becker sie beruhigen. Bisher wurden keine Stellen gestrichen, sondern Arbeitsstunden der drei Mitarbeiter gekürzt. Dies sei zum Teil auch aus persönlichen Gründen geschehen, so Becker.

Niedrigere Mitgliederzahlen

Noch vor dem Umzug konnten unter der Woche 31,5 Stunden lang Bücher und Filme ausgeliehen werden, mittlerweile seien die Öffnungszeiten auf 18 Stunden reduziert. „Damit liegen wir immer noch gut im Schnitt, wenn ich den Vergleich mit anderen Bibliotheken suche“, erklärt die Stadtsprecherin. Doch der Umzug in die weniger zentral gelegenen Räumlichkeiten macht sich auch bei den Mitgliederzahlen bemerkbar. Waren im Schnitt immer 1 350 Nutzer registriert, sind es seit 2015 nur noch 925. Auch die Besuche sind von 22 000 pro Jahr auf 17 000 zurückgegangen. Trotzdem seien die Tage, an denen man jetzt bis 18 Uhr geöffnet hat, schon immer die besucherstärksten gewesen, teilt Marina Becker mit. „Über mögliche Änderungen der Zeiten nach dem Einzug im Bahnhof, können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen“, betont sie. (mz)