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Spiegelsberger Musikanten beim Landesfest Spiegelsberger Musikanten beim Landesfest: Duo darf wegen Soundcheck nicht auf Bühne

Von Karl-Heinz Klarner 15.09.2016, 13:00
Die Spiegelsberger Musikanten, das sind Thomas  Peter Zeising aus Sangerhausen und Jenny Spangenberg aus Halberstadt.
Die Spiegelsberger Musikanten, das sind Thomas  Peter Zeising aus Sangerhausen und Jenny Spangenberg aus Halberstadt. Privat

Sangerhausen - Sie haben sich rund ein Vierteljahr auf ihre Show auf dem Sachsen-Anhalt-Tag in Sangerhausen vorbereitet. Doch dann endete der heiß ersehnte Auftritt für die Spiegelsberger Musikanten, ehe er überhaupt richtig begonnen hatte.

Zeising: „Wir haben uns wie Künstler dritter Klasse gefühlt.“

„Wir haben uns wie Künstler dritter Klasse gefühlt“, beschreibt Thomas Peter Zeising, der zusammen mit Jenny Spangenberg das Musiker-Duo aus dem Harzkreis bildet, den für ihn demütigenden Moment.

Denn dem Duo war quasi im letzten Moment von Bühnentechnikern der vereinbarte Auftritt untersagt worden. „Das war schon mehr als nur eine persönliche Beleidigung“, ist Zeising sauer, wenn er an diesen Sonntagvormittag denkt.

Aber der Reihe nach. Der Landkreis Harz hatte die kleine Künstlergruppe für das Landesfest in der Berg- und Rosenstadt unter Vertrag genommen. Alles war vereinbart, und die Schlager-Show der 50er und 60er sollte Sonntag um 11.30 Uhr auf der gemeinsamen Bühne von Harzvorland und Radio SAW stattfinden.

Aber schon kurz nach der Anreise in der Berg- und Rosenstadt begann für die Künstler ein regelrechter Hindernislauf ins Rampenlicht. Denn zu diesem Zeitpunkt war die Bühne bereits belegt. „Obwohl zahlreiche Gäste anwesend waren, die ausschließlich wegen unserer Schlager-Show kamen, wurde lautstark ein nicht endender Soundcheck durchgeführt“, erzählt Zeising.

Doch davon ließen sich die Künstler nicht abhalten. „Wir wurden entsprechend mit der Bühnentechnik verkabelt und waren für unseren Auftritt bereit. Plötzlich und völlig unerwartet wurde dann von den Musikern der Bühne und den Technikern unser Auftritt sogar verboten“, schildert Zeising seine Erlebnisse.

Soundcheck für Weltstars hat Vorrang

Als Begründung sei angeführt worden, dass bis zum offiziellen SAW-Programm durchweg der Soundcheck durchgeführt werden müsste.

Das sieht auch Jens Kerner, Sprecher des Radiosenders SAW, nicht anders. Eine Live-Show von Weltstars sei nicht in 20 Minuten Soundcheck umsetzbar. Denn am Nachmittag standen Latino-Star Alvaro Soler und Newcomer Julian le Play auf der Bühne.

Für Kerner ist das Ganze jedoch ein „äußerst ärgerlicher Vorfall, an dem wir gar nicht schuld sind.“ Denn es habe im Vorfeld eine Zusage vom Veranstalter Studio D4 gegeben, dass die Bühne am Sonntag ausschließlich für das SAW-Programm zur Verfügung steht.

Offenbar fehlte es an einer Absprache, denn im Festprogramm standen noch zwei weitere Auftritte. „Uns tut dieser Ausfall leid. Vor Ort haben wir dennoch mit dem Management von Julian Le Play gesprochen und gebeten, den Soundcheck für 20 Minuten zu unterbrechen, damit die Harzer Jodelmeister auftreten konnten, die Verständnis für die Situation hatten“, sagt Kerner. Mit den Spiegelsberger Musikanten sei keine Einigung möglich gewesen.

„Ich war fassungslos über solch einen Umgang mit den Künstlern“, beschreibt Klaus-Dieter Kraus die Erlebnisse. Der Vertreter des Landkreises Harz hatte sich ein Bild vor Ort gemacht und Fairness angemahnt. „Ich bin seit 40 Jahren Profimusiker und habe so etwas noch nicht erlebt“, zieht Zeising sein ganz persönliches Resümee. (mz)