Solarbranche Solarbranche: NPC-Meier in Roßla wird geschlossen

ROSSLA/MZ - Am 30. September geht im Roßlaer Betrieb NPC-Meier GmbH das Licht aus. 26 Mitarbeiter verlieren mit der Schließung der Firma ihre Arbeit. Vor drei Jahren hatte das japanische Aktienunternehmen NPC Incorporated die Firma Meier Solar Solutions GmbH aus der Insolvenz übernommen. Die Firma war damals der führende Anbieter von Laminatoren zur Verkapselung von Solarmodulen.
Vor drei Jahren übernommen
Die neuen Hausherren bauten eine neue Fertigungslinie für sogenannte Stringer (Maschine zum Verlöten von Solarmodulen). Dazu waren mehrfach Mitarbeiter der Firma aus Japan vor Ort (die MZ berichtete). Noch im selben Jahr wurden in den Produktionsstandorten in Bocholt und Roßla neue Arbeitskräfte eingestellt. Einer davon war Helmut Franke, damals Teamchef für internationale Zusammenarbeit, heute Technischer Leiter am Standort Roßla. Für den 60-Jährigen ist es im Moment unvorstellbar, dass sein Berufsleben nach 43 Arbeitsjahren so abrupt enden soll.
Kürzlich wurde den Mitarbeitern die Betriebsschließung in Roßla mitgeteilt. Das Werk in Bocholt wurde bereits im März 2013 geschlossen. Rund 350 Laminatoren sind weltweit im Einsatz, von Nordamerika bis China. Sie arbeiten in der Produktion, aber auch in Forschungsinstituten. Für manche Forschungsprojekte gab es EU-Fördermittel. Für einen Stapellaminator gab es sogar den Innovationspreis des Landes Nordrhein-Westfalen. „Wir waren Marktführer für die Maschinen“, sagt er. Schließt die Firma endgültig, gehen die Prozesstechnik und das Know-how weg. Der Preis einer solchen Maschine liegt bei 200.000 bis 1,5 Millionen Euro. Jede Maschine ist ein Unikat.
Nicht alle Teile können dabei selbst hergestellt werden, dafür gibt es Lieferfirmen in der Region, wie die Firma MPS in Sangerhausen. Als Konstrukteur hat Franke die Daten der Teile in den Computern. Vier von fünf Bildschirmen stehen noch auf seinem Arbeitsplatz. Die Computer brauchen einige Zeit, um die zuletzt gebaute Maschine im Modell zu zeigen. Per Mausklick kann er Teile hinzufügen oder wegnehmen, macht aus dem Modell eine technische Zeichnung. „Selbst die Software für die Maschinen wurde hier entwickelt“, sagt er stolz. Bis letztes Jahr wurden auch zwei Lehrlinge in der Firma ausgebildet.
„Wir sind nicht schuld an der Schließung“, sagt Franke, darauf legt er Wert. Die politischen Veränderungen in den letzten zwei Jahren haben die Photovoltaik-Industrie in Deutschland rückläufig werden lassen. Das schlage natürlich auch auf den Maschinenbaubereich für die Solarindustrie durch. „Da mussten die Japaner wohl die Reißleine ziehen“, sagt er. „Dabei ist die Solarenergie die Zukunftsenergie“, ist Franke überzeugt.
Bewerbungsmarathon beginnt
Wie für seine Kollegen hat für Helmut Franke der Bewerbungsmarathon begonnen. Er hat sich deutschlandweit auf 80 Stellen beworben. Zwölf Antworten kamen, darunter zwei Absagen.
