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Selbsthilfegruppe Parkinson aus Sangerhausen Selbsthilfegruppe Parkinson aus Sangerhausen: Mehr als eine Sprechstunde

Von Steffi Rohland 12.11.2015, 10:48
Edeltraud Elstner (re.), Sprecherin der Selbsthilfegruppe, bedankt sich bei Gerda Griebsch und Helga Rathgeber (v.li.) für die Unterstützung.
Edeltraud Elstner (re.), Sprecherin der Selbsthilfegruppe, bedankt sich bei Gerda Griebsch und Helga Rathgeber (v.li.) für die Unterstützung. Rohland Lizenz

Sangerhausen - „Zum 25. Jahrestag wollen wir es uns einmal gut gehen lassen“, sagte Edeltraud Elstner, Sprecherin der Selbsthilfegruppe (SHG) Parkinson, beim Treffen im Sangerhäuser Rosenhotel. Fast alle der 44 Mitglieder, von denen 32 an Parkinson erkrankt sind, waren ihrer Einladung gefolgt. Die Veranstaltungen der SHG, jeweils am letzten Mittwoch im Monat, sind bei den Mitgliedern bereits ein fester Bestandteil im Terminkalender.

Eigentlich kann die Gruppe schon auf ein Bestehen seit 1979 zurückblicken. „Damals nannte man die Treffen ausgelagerte Sprechstunden“, erinnert sich Edeltraud Elstner. Die jetzige Gruppensprecherin arbeitete früher beim sozialpsychiatrischen Dienst des Landkreises. Sie blieb der Gruppe all die Jahre treu und organisiert die Treffen. „Wir erzählen hier nicht nur über die Krankheit“, sagt Elstner. „Aber wir sind bemüht, uns über neue Forschungen zur Parkinsonkrankheit und Therapiemöglichkeiten zu informieren.“

Die Parkinson-Krankheit wurde von dem englischen Arzt James Parkinson im Jahre 1817 erstmals beschrieben. Ein sichtbares Zeichen der Erkrankung ist das Zittern (Tremor). Die Krankheit ist deshalb auch unter dem Namen Schüttellähmung oder Zitterlähmung bekannt. Ursache dieses Zitterns ist die Erkrankung des zentralen Nervensystems, bei der es zum Verlust bestimmter Nervenzellen in den tiefen Hirnregionen kommt.

Betroffen sind dabei Nervenzellen, die den Botenstoff Dopamin erzeugen. Fehlt dieser Stoff, kommt es zu Schwierigkeiten bei der Übertragung von Botschaften zur Koordinierung von Bewegungsabläufen. Diese neurologische Krankheit kann mit Alzheimer einhergehen. Bisher gibt es noch keine Heilungsmöglichkeit. Medikamente können den Krankheitsverlauf lindern. Die Selbsthilfegruppe trifft sich jeden letzten Mittwoch im Monat im Rosenhotel in Sangerhausen.

Das bestätigt auch Elke Kern aus Bösenrode. Das Ehepaar Kern ist seit zwei Jahren dabei. „Für mich ist der Erfahrungsaustausch wichtig“, sagte sie. „Der Krankheitsverlauf ist sehr unterschiedlich, da greift man als pflegende Angehörige gern auf die Erfahrungen der anderen zurück.“ Nicht zuletzt freut sie sich auch über die Abwechslung und die Aufmerksamkeiten, die für die Gruppenmitglieder organisiert werden. Dazu gehören die Glückwünsche zum Geburtstag. Und beim monatlichen Treffen wird für die Jubilare auch ein Ständchen gesungen.

Außer Edeltraud Elstner sind auch Gerda Griebsch (68) und Helga Rathgeber (74) für die Gruppe aktiv. Sie hatten einst ihre Ehemänner gepflegt und waren so ebenfalls Mitglieder der Selbsthilfegruppe geworden. Nun fühlen sie sich nach wie vor damit verbunden und kommen gern zu den Treffen. „Es gibt einen sehr schönen Zusammenhalt“, sagt Gerda Griebsch. „Das möchte man nicht missen. Frau Elstner hat da eine große Aktie daran. Sie vertritt unsere Gruppe, in der Straße der Vereine beim Kobermännchenfest oder beim Treffen der Selbsthilfegruppen im Europa-Rosarium.“ Inzwischen sucht Edeltraud Elstner einen Nachfolger, den sie einarbeiten kann. „Denn die Arbeit soll schließlich einmal weitergehen“, sagt sie. (mz)