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Schützenfest in Rossla Schützenfest in Rossla: Kaiserwürde kostet den Bart

Von Steffi Rohland 02.08.2015, 14:31
Fast eine Stunde dauerte der Schützenfestumzug mit den zahlreichen Gastvereinen durch Roßla.
Fast eine Stunde dauerte der Schützenfestumzug mit den zahlreichen Gastvereinen durch Roßla. Rohland Lizenz

Rossla - Damit hatte Andreas Hahnke nicht gerechnet: „Wenn ich Schützenkönig werde, ist der Bart ab!“, hatte er vor dem Schuss gesagt. Dann fiel der Vogel. Andreas Hahnke wurde zum dritten Mal Schützenkönig der Schützenkompanie 1848 Roßla und erhielt damit den Titel Schützenkaiser. Die Schützenkette übernahm er am Abend vom vorigen Schützenkönig, Horst Schäfer, glatt rasiert.

An seiner Seite steht Ilona Heßler. Sie hatte nach 2002 zum zweiten Mal das Glück, dass nach ihrem Schuss der Adler fiel und sie Schützenkönigin wurde. „Ich weiß noch nicht, wie ich das nächstes Jahr beim Umzug mache“, sagte sie schmunzelnd. „Laufe ich als Vereinsvorsitzende an der Spitze oder setze ich mich als Königin in die Kutsche?“ Da heißt es: Kommt Zeit, kommt Rat. Am Wochenende war die Freude erst mal groß.

Ebenso freuten sich Gernot Ganß und Steffi Engel, die nun für ein Jahr den Titel Prinz und Prinzessin tragen und mit den Majestäten ihren Verein bei anderen Veranstaltungen repräsentieren.

Bevor der Königsadler fiel, wurde er auch der sogenannten Pfänder beraubt. So erhielt Christian Schürz die Krone, Detlef Schürz den Schnabel, Petra Fechner den rechten Flügel, Andrea Wichmann den linken Flügel, Martin Wichmann das Zepter und Petra Franke den Reichsapfel.

Auch beim Schützennachwuchs gibt es in diesem Jahr eine neue Majestät: Jonas Franke (46 Ringe) übernahm die Schützenkette von seinem jüngeren Bruder Clemens Franke, der mit 24 Ringen 2. Ritter wurde. Erster Ritter wurde Willi Schneider mit 38 Ringen.

Die Schützenkompanie 1848 Roßla war auch in diesem Jahr Gastgeber für Vertreter von 17 befreundeten Schützenvereinen aus der Region. Zu den Gästen, die unter der Musik der Schalmeienkapelle Mönchpfiffel-Nikolausrieth durch den Ort marschierten, gehörten die Sankt Hubertus Schützenbruderschaft Leverkusen–Steinbüchel und das Mansfelder Pionierbataillon. Letztere veranstalteten über beide Tage ein Biwak im Vereinsgelände der Schützenkompanie. Farbtupfer beim Umzug waren unter anderem die Roßlaer Maikönigin und die Apfelkönigin aus Hainrode. „Das war mal wieder ein schöner Umzug“, sagte Helga Rathgeber. „So einen habe ich lange nicht gesehen.“ Auch Jenny Wendrich und Töchterchen Luise Wilhelmine (1) standen am Straßenrand und ließen sich den Umzug nicht entgehen.

Für die neue Ortsbürgermeisterin Nadine Pein (CDU) war das Schützenfest die erste offizielle Einladung. Sie sagte: „Ich denke der Umzug hat gezeigt, dass wir in Roßla sehr wohl was auf die Beine stellen können.“ Allerdings könnte die Beteiligung der anderen örtlichen Vereine reger sein: Schließlich waren die Angler der einzige Verein aus Roßla der mit durch die Straßen zog und sich auch den Pokal beim Vereinsschießen holte.

Der ehemalige Ortsbürgermeister Axel Heller bedankte sich für die jahrelange Unterstützung und die Ehrenmitgliedschaft.