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Schulschließung im Südharz Schulschließung im Südharz: Keine Rettung für Stolberger Grundschule

Von Helga Koch 30.04.2014, 17:49
Das Aktionsbündnis „Grundschulen vor Ort“ engagierte sich auch in Stolberg.
Das Aktionsbündnis „Grundschulen vor Ort“ engagierte sich auch in Stolberg. Archiv/Maik Schumann Lizenz

Rossla/MZ - Mit der Sitzung am Dienstagabend ist der letzte Hoffnungsschimmer erloschen: Die Stolberger Grundschule schließt im Sommer. Nach einer emotionalen und hitzigen Debatte hat der Südharz-Gemeinderat den Antrag der Fraktion Stadt Stolberg abgelehnt, den Beschluss vom Oktober zum Erhalt von Hayn als drittem Standort aufzuheben. Damit könnte nun die Schule Hayn, ausreichend Schüler vorausgesetzt, bis 2017 fortbestehen. Roßla und Rottleberode sollen langfristig bleiben.

Der Oktober-Beschluss des Gemeinderates ist im Schulentwicklungsplan des Landkreises Mansfeld-Südharz verankert. Er entspreche der Verordnung des Landes, bestätigte am Mittwoch Martin Hanusch, Sprecher des Magdeburger Kultusministeriums. Würde in Hayn die Mindestzahl von 60 Schülern minimal unterschritten, halte sich das Ministerium trotzdem an die Planung: „Hauptsache ist, dass 15 oder 16 Kinder eingeschult werden.“

Aus der Sicht der Gemeindeverwaltung Südharz wird im neuen Schuljahr die geforderte Zahl von mindestens 60 Schülern in Hayn erreicht, sagte die stellvertretende Bürgermeisterin Anja Wöbken. Demnach lägen aus dem Bereich Hayn 32 Anmeldungen für die Klassen eins bis vier vor, darunter zehn aus benachbarten Sangerhäuser Ortsteilen. Aus dem Bereich Stolberg kämen 30 Kinder hinzu. Dabei sei schon berücksichtigt, so Wöbken, dass zwei Kinder zur Förderschule wechseln und Eltern Ausnahmeanträge gestellt haben, damit ihre Kinder eine Schule außerhalb des Schulbezirks besuchen dürften, etwa in Harzgerode oder Rottleberode.

Über Ausnahmeanträge noch nicht entschieden

Landrat Dirk Schatz (CDU) sprach hingegen von 22 Hayner und 30 Stolberger Schülern, die unter Berücksichtigung der Ausnahmeanträge nach Hayn gingen. Dann wäre außer Stolberg auch Hayn im nächsten Jahr dicht. Wie Vizelandrätin Christine Hepner sagte, sei über die Ausnahmeanträge noch nicht entschieden: „Die Anträge sind aber alle genehmigungsfähig.“ Wie es dazu aus dem Ministerium heißt, könne eine Umschulung bis 31. Mai beantragt werden. Sprecher Martin Hanusch: „Diese Anträge werden genau geprüft, eine solche Ausnahmegenehmigung ist nicht ganz einfach zu bekommen.“ Für Schulanfänger gebe es allerdings eine derartige Stichtagsregelung nicht.

Die Grundschule Holdenstedt hat Bestand, auch wenn die Eltern der Emseloher Kinder Ausnahmeanträge gestellt haben, dass ihre Kinder ihre Grundschullaufbahn noch an der Grundschule Blankenheim beenden dürfen. Alle Abc-Schützen aus Emseloh werden jedoch sofort in Holdenstedt eingeschult. Damit werde in Holdenstedt die Mindestanzahl von 15 Kindern für eine Schuleingangsklasse erreicht, so Michaela Heilek, Pressesprecherin der Kreisverwaltung.

Wie die Zukunft der Grundschule Holdenstedt weiterhin aussehe, liege ganz in den Händen des Allstedter Stadtrates, der darüber befinden könne, ob die Holdenstedter Bildungseinrichtung später als Außenstelle der Grundschule Allstedt fungiere oder ob eine Verbundlösung angestrebt werde. (bth)

Bedenken zum Standort Hayn hat das Landesschulamt aus fachlicher Sicht. Denn wegen der Ausnahmeanträge werde die Mindestzahl nur sehr knapp erreicht. Daher werde der Standort in Kürze erneut zur Disposition stehen. Was bedeuten könnte, dass ein heutiger Stolberger Erstklässler die zweite Klasse in Hayn besucht, um dann nach Rottleberode zu wechseln.

Landrat Schatz, der Anfang April eine Rettung der Stolberger Schule zugesagt hatte, musste am Dienstagabend deshalb auch Kritik einstecken. Etwa vom Breitensteiner Gemeinderat Wolfgang Krause (parteilos): „Sie sind ein umtriebiger Landrat mit Ecken und Kanten. Sie stiften auch viel Verwirrung.“ Und die Gemeinderäte würden aufeinander gehetzt. Das ließ Schatz jedoch nicht auf sich sitzen: In der Schulentwicklungsplanung sei der Südharz-Beschluss eins zu eins übernommen worden. Die Verordnung sei aber vom Land beschlossen worden, „und da schlagen wir uns hier unten die Köpfe ein.“