Scheidende Hoheit Scheidende Hoheit: Rosenkönigin Sophia I. gibt ihr Zepter ab

Sangerhausen - Ein Land blickte nach Köthen: Sachsen-Anhalt-Tag, Festumzug, Feierlaune. Und doch wird sich so mancher Sangerhäuser vor dem Fernsehen bei einer anderen Frage ertappt haben: Wer ist die Neue? Das Mädchen mit den braunen Haaren, kaum einen Monat im Amt, winkte schüchtern und saß zurückhaltend im Caprio von Rosenkönigin Doreen II.
Der Jubiläumsgarten im Rosarium ist der Lieblingsplatz von Sophia Koch
Wie sah sie damals aus? Was hielt die Stadt von ihrer neuen Rosenprinzessin? Wahrscheinlich hat keiner so viel darüber gegrübelt wie die junge Majestät selbst. „Bin das ich?“, fragte Sophia Koch, als sie sich selbst dann über den Bildschirm flimmern sah. Zwei Jahre ist das her, und aus Sophia ist eine Königin geworden, die ihr Zepter jetzt schon wieder abgibt.
Sophia Koch beschreibt sich als echte Sangerhäuserin. Sie kam in Oberröblingen zur Welt, zog aber mit sieben Jahren in die Rosenstadt. Sie ist nicht besonders sportlich, geht aber gern schwimmen. In ihrer Freizeit hört die angehende Tourismuskauffrau Musik von Ed Sheeran und ist ein Fan der Arztserie „Grey’s Anatomy“. Am liebsten isst sie Schnitzel mit Pilzen und viel Soße. (lwö)
Im feuerroten Kleid steht sie nun im Rosarium und blickt lächelnd auf den Jubiläumsgarten, ihren Lieblingsplatz: „Werde ich weinen?“, fragt sie und gibt gleich selbst die Antwort: „Wahrscheinlich.“ Denn wie schon zur Krönung werden wieder alle ihre Freunde kommen, wenn die Rosenkönigin am Montag Platz für ihre Nachfolgerin Prinzessin Luisa macht. Wirklich realisiert habe sie das noch nicht, gibt die 20-jährige Majestät zu. Gerade sei sie noch zur letzten Messe in Stuttgart gewesen, und in ihrem Leben dreht sich sowieso gerade alles um die bevorstehenden Abschlussprüfungen. Die schreibt Sophia gleich nach ihrer Abdankung. Sie ist dann ausgebildete Tourismuskauffrau. „Das Lernen wird mich von dem ablenken, was ich vermisse“, glaubt sie.
Da ist Fred, wie sie ihr knallgrünes Dienstauto getauft hat, aber diesen Abschied kann sie verschmerzen. „Traurig bin ich aber wegen der tollen Menschen, die ich dann nicht mehr so oft sehe.“ Denn was wäre eine Rosenkönigin ohne Hofstaat, ohne Leute, die ihr mir Rat und Tat zur Seite stehen? Sophia denkt da sofort an „ihre Lydia“. Lydia Fischer von der Rosenstadt Sangerhausen GmbH war selbst von 2011 bis 2013 Königin. „Sie war immer da, wenn ich unsicher war.“ Und auch, wenn mal eine Strähne verrutschte oder das Kleid nicht saß, fügt sie lächelnd hinzu.
Sophia Koch war eine Königin, die schon bei der Auswahl ihrer Garderobe einen eigenen Kopf bewies: Ein knallrotes Kleid hatte bisher noch keine ihrer Vorgängerinnen gewählt. Warum es gerade diese Robe geworden ist? „Ich weiß es auch nicht. Ich habe in erster Linie nach etwas Praktischem und Robustem gesucht.“ Wie wichtig das sein kann, musste sie bei einer Messe in Bad Tölz erfahren, bei Kälte im verregneten Park. „Eine Königin braucht Durchhaltevermögen“, rät Sophia ihren Nachfolgerinnen. Eine Gärtnerin hat das Amt nicht aus ihr gemacht, dafür aber eine Rosenliebhaberin. „Ich habe meine Eltern überredet, sich die ‚Nostalgie’ nach Hause zu holen, meine Lieblingsrose.“
Sänger der Kastelruther Spatzen wollte Rosenkönigin fast heiraten
Ob sie daheim auch die Königin ist? „Ich bin Einzelkind“, sagt Sophia und lacht. Natürlich habe sie damals alle mit ihrer Bewerbung für das Amt überrascht, doch vor allem Oma Hildegard habe später keinen Auftritt ausgelassen. Und auch ihr größter Fan war immer da: Janneke Stuart. „Ich würde sie mittlerweile Freundin nennen“, beschreibt Sophia die ältere Dame, die Stammgast im Rosarium ist.
Doch auch männliche Verehrer hatte Sophia in ihrer zweijährigen Amtszeit: „Einer von den Kastelruther Spatzen hätte mich sofort geheiratet“, erzählt sie schmunzelnd. „Und dann gibt es noch Dirk, der schon ein Fan aller Königinnen vor mir war und uns immer Blumen mitbringt“, fügt sie hinzu.
Doch ihr wertvollstes Erinnerungsstück ist eine kleine Stoffrose; ein Geschenk von Janneke Stuart. Damit verbindet Sophia ihre schönsten Momente: die Spaziergänge im Rosarium, den Sachsen-Anhalt-Tag in Sangerhausen und ihre vielen, liebgewonnenen Begleiter. (mz)