Sangerhausen Sangerhausen: Zur Prüfung den schönsten Kranz
SANGERHAUSEN/MZ. - Monique Krause ist ein Stein vom Herzen gefallen. Und das gleich aus mehreren Gründen. Sie hat ihre Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer in Halle hinter sich, dabei die beste Themenarbeit abgeliefert und außerdem ihren Arbeitsplatz sicher - bei Blumen & Floristik Richter in Sangerhausen, ihrem Ausbildungsbetrieb.
Für die 21-jährige Monique Krause kam eigentlich gar nichts anderes in Frage, als Floristin zu werden. Nachdem sie ihre zehnjährige Schulzeit in Allstedt abgeschlossen hatte, fand sie aber erst mal keine Lehrstelle und kam deshalb zur Gesellschaft für Mikroelektronik (GfM) in Sangerhausen, einem überbetrieblichen Ausbildungsbetrieb. Die praktische Ausbildung übernahm Floristin Iris Richter aus Hohlstedt, die sich vor sechs Jahren selbständig gemacht hatte. Sie hat Monique auch bei der Vorbereitung auf die Prüfung tatkräftig unterstützt und ihr manchen Tipp gegeben.
Zur Prüfung in Halle musste die 21-Jährige vier praktische Arbeiten gestalten: einen Strauß, ein Gesteck, eine Themen- und eine Pflanzarbeit. "Alles nach Lust und Laune und egal, aus welchem Material, Hauptsache, es passt", sagt die Nienstedterin.
Vor allem mit ihrer Themenarbeit hat sie die Jury überzeugt, die gut zwei Dutzend Arbeiten zu beurteilen hatte. Monique Krause hatte als mündliches Prüfungsthema die Gestaltung eines Trauergebindes per Kärtchen gezogen; sie musste also ein Verkaufsgespräch führen und ihre Kunden beraten, Blumen auswählen und botanisch benennen, den Preis kalkulieren. In der praktischen Prüfung gestaltete sie dazu einen Kranz aus weißen Nelken, weißen Rosen und Hortensien sowie Schleierkraut - in anderthalb Stunden.
Die anderen praktischen Arbeiten mussten ihr viel schneller von der Hand gehen: Eine halbe Stunde gab's es für die Pflanzung, bei der sie Schieferplatten, alten Weinkisten und Kräuter verwendete - die Schieferplatten hatten ihre Eltern vorher besorgt. Für den Strauß verwendete sie die schönsten Blumen, die der Spätsommer zu bieten hat. Zu cremefarbenen Dahlien, Skabiosen, Rosen, Montbretien und Hortensien fügte sie ein paar Zweige Dill, Kamille und Brombeerranken hinzu und hüllte die üppige Pracht in die Blätter von Funkie und Bergenie - das Ganzue dauerte eine halbe Stunde. Für das Gesteck drapierte sie Löwenmäulchen, Physalis, Mohnkapseln und Dill in einer Milchkanne.
"Eine Kundin, die Monique beim Üben im Geschäft zugesehen hat, wollte genau so einen Sommerstrauß haben", sagt Iris Richter. Sie war übrigens zur Prüfung mit ihren beiden Angestellten ebenfalls in Halle. Und mindestens genauso aufgeregt wie ihr Schützling.
Ein paar Wochen wird es noch dauern, bis Monique Krause die endgültigen Prüfungsergebnisse erfährt. Inzwischen arbeitet sie im Geschäft voll mit, und selbst in ihrer Freizeit kriegt sie von Blumen nicht genug. "Eine halbe oder eine Stunde gehe ich nach der Arbeit schon noch zu Hause in den Garten, am Wochenende auch länger", erzählt sie. Da hegt und pflegt sie vor allem solche Gewächse, die für einen Bauerngarten typisch sind.
Eine Lieblingsblume hat die 21-Jährige allerdings nicht. "Ich mag sie alle. Auch Brennnesseln und Disteln sind schön." Und wenn's in den Wintermonaten abends schon zu dunkel ist, um noch nach draußen zu gehen, dann zeichnet die Nienstedterin am liebsten. Was? Natürlich Blumen.