Sangerhausen Sangerhausen: Wiedereröffnung des Kinos rückt in weite Ferne
SANGERHAUSEn/MZ. - Die Wiedereröffnung des Sangerhäuser Kinos ist vorerst geplatzt. Investorin Babette Lischka hat sich zurückgezogen. Das bestätigte die Stadtverwaltung am Dienstag auf Anfrage. Dabei galt die 47-jährige Münchenerin, die das Kino im thüringischen Sondershausen betreibt, lange als aussichtsreichste Bewerberin für das Haus am Kornmarkt, das seit fast einem Jahr leer steht.
Lischka hatte eigentlich vorgehabt, das gesamte Kinogebäude vom Zwangsverwalter Harald Neumeister zu kaufen. Wie Oberbürgermeister Ralf Poschmann (CDU) jüngst im Stadtrat sagte, seien Eigentümer und Zwangsverwalter damit einverstanden gewesen. Warum der Kauf dann letztlich doch nicht zustande kam, war am Dienstag nicht zu erfahren. Weder der Zwangsverwalter aus Halle noch Lischka waren für die MZ telefonisch zu erreichen.
Die Sangerhäuser Stadtverwaltung teilte jedoch mit, dass es im Moment Verhandlungen zwischen dem Zwangsverwalter und einem Kinobetreiber aus Mecklenburg-Vorpommern über das Filmtheater in der Kreisstadt gibt. Woher er genau stammt, ist unklar. "Wir haben großes Interesse, dass das Kino wieder öffnet", sagte Stadtsprecherin Marina Becker. Die Stadtverwaltung unterstütze deshalb die Gespräche des Zwangsverwalters mit den einzelnen Interessenten von Anfang an: "Direkt sind wir aber nicht in dieses privatrechtliche Geschehen eingebunden."
Poschmann hatte den Investoren jüngst auch Fördermittel in Aussicht gestellt. Ein Antrag sei gestellt, sagte er vor den Stadträten. Dabei solle es sich um Städtebaufördermittel für eine Sanierung des geschichtsträchtigen Hauses handeln.
Das Sangerhäuser Kino, das über drei Säle mit 400 Plätzen verfügt, war am 15. Dezember vergangenen Jahres vom damaligen Betreiber, der Cinestargruppe aus Lübeck, geschlossen und später komplett leergeräumt worden. Das Unternehmen wolle sich auf seine größeren Häuser in der Region konzentrieren, hieß es damals zur Begründung. Cinestar betreibt unter anderem Kinos in Nordhausen und Mühlhausen. Die verfügen über etwas mehr Plätze als das Sangerhäuser.