Sangerhausen Sangerhausen: TZV Südharz plant für das neue Industriegebiet
SANGERHAUSEN/MZ. - Die große Hoffnung auf den "Industriepark Südharz" bei Sangerhausen erhält neue Nahrung. Der Trinkwasserzweckverband Südharz (TZV) will nächstes Jahr eine halbe Million Euro für die Planung ausgeben, um das 260 Hektar große Areal in der Nähe der Autobahn 38 mit Trink- und Brauchwasser versorgen zu können. Bis 2014 will er weitere fünf Millionen Euro in die Wasserversorgung des neuen Industriegebietes investieren.
Das ist einer der wichtigsten Punkte des Wirtschaftsplanes für das Jahr 2011, den der Verband jetzt beschlossen hat. Im Vergleich zu anderen Investitionen erweist sich jedoch die Planung für den Industriepark als Rechnung mit vielen Unbekannten. Denn seitens der Stadt Sangerhausen oder des Erschließungsträgers, des Grundstücksfonds Sachsen-Anhalt GmbH, gibt es keine verbindlichen Aussagen, welche Branchen sich ansiedeln, wann das passiert und wie viel Wasser benötigt würde.
Also wird erst mal mit dem maximal möglichen Bedarf geplant,wenn also das Gebiet voll ausgelastet wäre und sich Branchen ansiedeln würden, die sehr viel Wasser benötigen. Nach Angaben der Stadt Sangerhausen geht es um 700 Kubikmeter je Stunde. So viel Wasser könnte der TZV aber nicht zusätzlich aus seinen Brunnen entnehmen, so dass er zusätzlich Fernwasser kaufen müsste.
Das erklärt auch die erheblichen Investitionskosten von 5,5 Millionen Euro. Denn die Fernwasserleitung, die von der Rappbodetalsperre bis Nienstedt führt, müsste noch bis Sangerhausen erweitert werden. Wo die Trasse entlang führen könnte, ist offen. "Wir haben dieses Jahr schon die Umweltverträglichkeitsprüfung in die Wege geleitet. Ergebnisse haben wir noch nicht. Wir wollen das aber noch vor Ende des Jahr beim Landesverwaltungsamt vorlegen", sagt Heike Müller, stellvertretende Geschäftsführerin des Verbandes.
Für die kostspielige Versorgung des Industrieparks mit Trinkwasser ist der Verband auf Fördermittel angewiesen. Der TZV hofft dafür auf fünf Millionen Euro, eine reichliche halbe Million Euro müsste er selbst aufbringen. Wie aus dem Wirtschaftsplan hervorgeht, soll für die Erschließung ein Vertrag mit der Grundstücksfonds Sachsen-Anhalt GmbH geschlossen werden. Nach der Erschließung würden die Anlagen ins Eigentum des Verbandes übergehen.
Offen ist nach Aussagen der Geschäftsführung, auf welcher Grundlage die Wassergebühren für das neue Industriegebiet erhoben werden. Denkbar sei, ein separates Gebührengebiet festzulegen. Sollte sich nämlich nur wenig Industrie ansiedeln oder Betriebe, die wenig Wasser verbrauchen, könnte es bei überdimensionierten Leitungen erhebliche Qualitätsprobleme mit dem Wasser geben.
Problematisch: Der TZV muss mit der Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz einen Vertrag abschließen, in dem er die Abnahme einer bestimmten Wassermenge garantiert. Selbst wenn nicht so viel Wasser gebraucht würde, müsste er diese Menge bezahlen. Um die Bevölkerung im Verbandsgebiet davor zu schützen, dass sie in einem solchen Fall durch steigende Gebühren zur Kasse gebeten wird, wäre ein separates Gebührengebiet sinnvoll. Für das Minus müssten dann aber statt der TZV-Kunden die Mitgliedsgemeinden des Verbandes aufkommen - mit einer Umlage.