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Sangerhausen Sangerhausen: Schreck am Morgen beim Blick in die MZ

Von Anke Losack 06.08.2012, 06:51

BEyernaumburg/MZ. - Hat der im Lotto gewonnen, eine Oma, die gut betucht ist oder hat er eine Bank ausgeraubt? - Fragen, die sich der ein oder andere Leser am Samstag beim Blick in die Sangerhäuser Zeitung gestellt haben wird. Denn auf Seite 15 gab es eine riesige Anzeige: "Marc wird 30 - Fette Mega Party - jeder ist eingeladen - wo: Beyernaumburg - wann: Samstag, 4. August, ab 20 Uhr - getanzt wird in die 30". Dass Marc Reis aus Beyernaumburg eine Riesensause zu Hause ausrichten würde, wusste er aber nicht. Denn sein Freund Manuel Heise hatte die Anzeige in der MZ aufgegeben und sich damit einen Scherz erlaubt.

Der Blick in die Zeitung am Samstagmorgen versetzte Marc Reis und seiner Familie einen Schock. "Ich habe erstmal zehn Minuten lang geschwitzt", sagte Marc Reis. "Meine Mutter war völlig fassungslos, sie hätte tot umfallen können", fügte er mit einem Lachen an. Die Familie beschäftigte die Frage, wie man eine Mega-Party in so kurzer Zeit organisieren sollte. "Meine Mutter hätte am liebsten sofort angefangen, Essen zu machen", so Marc Reis. Doch nach und nach klärte sich alles auf. Die Telefone standen nicht still und allmählich erkannte Marc Reis, dass die Anzeige die "Handschrift" von Manuel Heise trug. "Er macht oft solche Scherze", so Marc Reis, "meinem Bruder hat er zum Geburtstag mal eine Ziege als Geschenk in den Garten gestellt. Da bin ich diesmal ja noch glimpflich davon gekommen."

Es sei eine innere Freude, solche Scherze zu machen, sagte Manuel Heise. Schließlich hatte man ihm auch schon einmal ein ungewöhnliches Geschenk gemacht: "Ich habe zum Geburtstag mal eine tragende Sau bekommen. Wenig später hatte ich dann auch noch zwölf Ferkel dazu." Verrückte Geschenke - bei den Freunden ist das offenbar ein Geben und Nehmen.

Der frühmorgendliche Schrecken im Hause Reis nahm ein schnelles Ende. Manuel Heise organisierte die Geburtstagsfeier um, denn sonst wäre die kleine Gasse, in der Marc Reis in Beyernaumburg wohnt, um 20 Uhr aus allen Nähten geplatzt. Die Freunde wurden informiert, dass die Party im Sangerhäuser Club "Scotch an Sofa" stattfinden würde. Für Marcs Mutter Gabi gab es ein großes Banner, das sie am Gartenzaun anbringen konnte, um die Gäste in die neue Lokalität umzuleiten. Für Freunde, Bekannte und Verwandte setzte Heise seinen Klein-Bus ein, ließ aus etwa 30 Kilometer Umkreis alle zur Party in Sangerhausen abholen. So war es um 20 Uhr ruhig vor der Haustür der Familie Reis in Beyernaumburg. Offenbar waren wirklich alle, die an der Party teilnehmen wollten, erfolgreich in den Club geleitet worden. Und bei einem Klingeln an der Haustür hätte eh niemand geöffnet. Die Familie war ausgeflogen, zusammen mit Schelm Manuel Heise zum Essen.

Im Club "Scotch and Sofa" hatte Bar-Leiter Marcel Schröder am Samstagnachmittag mit der Ausrichtung der Geburtstagsfeier alle Hände voll zu tun. Denn auch ihn hatte Heise angerufen - mehrfach. "Am Donnerstag hatte Manuel Heise für neun Personen bestellt", erzählte Schröder. Nachdem die Anzeige am Samstag in der Zeitung erschienen war, änderte sich Heises Bestellung. "Er buchte dann eine Sitz-Ecke für 50 Personen, einen DJ und hat die Tanzfläche gleich mit gemietet. Ich stelle nun extra eine Bedienung für die Feier ab", erzählte Schröder.

Marc Reis freute sich auf seine Geburtstagsfeier hinein ins 31. Lebensjahr. "Eigentlich wollte ich erst in drei Wochen feiern, dank Manuel ist die Feier nun etwas früher. Und zum Glück nicht zu Hause", sagte Marc Reis sichtlich erleichtert. Was Heise für ihn an dem Samstag alles getan und organisiert hatte, sei nur schwer zu toppen - genauso wie die ungewöhnliche Einladung als Geschenk. Heise habe eine Revanche verdient, meinte Reis.

Mit der Feierei wollte es Marc Reis am Samstagabend nicht übertreiben, denn Sonntag war ein Mittagessen mit der Familie geplant. Und dort wurde die Geschichte mit der Zeitungsanzeige sicherlich gründlich ausgewertet.