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Sangerhausen Sangerhausen: Neuer Anlauf für C&A

Von FRANK SCHEDWILL 11.10.2012, 16:27

SANGERHAUSEN/MZ. - Das sagte Tobias Otto, zuständiger Projektleiter bei Lührs, der MZ. Als Termin nannte er Mitte oder Ende nächsten Jahres. Im Moment liege aber die weitere Planung auf Eis.

"Aus rechtlichen Gründen können wir nach der Ablehnung im Stadtrat das Thema im Moment sowieso nicht anfassen", sagte Otto. Der Investor hatte vorgeschlagen, neben dem bestehenden Kaufland ein Fachmarktzentrum zu bauen. Dort sollten ein Textilmarkt von C & A mit 1 550 Quadratmetern Verkaufsfläche und ein 1 650 Quadratmeter großer Elektronikmarkt einziehen. Außerdem sollte durch den Umzug des Schuhladens und des Fleischers aus dem Kaufland in den Neubau die Verkaufsfläche des Supermarkts vergrößert werden. Zu den bisher 4 300 Quadratmetern des Kauflands kämen so 550 Quadratmeter dazu. Im Gegenzug wollte Lührs der Stadt für etwa 900 000 Euro ein neues Kulturhaus mit etwa 300 Sitzplätzen bauen. Es sollte in den Neubau integriert werden. Das Kulturhaus hätte damit in etwa die Hälfte der Gesamtkapazität des alten gehabt, das 1999 am Schützenplatz abgerissen worden war. Der Stadtrat hatte es in seiner letzten Sitzung aber abgelehnt, den Bebauungsplan zu ändern. In namentlicher Abstimmung votierten nur drei Ratsmitglieder für das Projekt. Sieben enthielten sich. 27 waren dagegen. Zuvor hatte bereits der Gewerbeverein das Vorhaben abgelehnt. In dem weiter gültigen Bebauungsplan ist somit noch immer der Bau eines Hotels mit Festsaal festgeschrieben. Aber weder Lührs noch die Stadt hatten einen Hotelbetreiber finden können, so dass das Hotel nie entstanden ist. Auf dem Schützenplatz gibt es deshalb nur das Kaufland. Otto sprach nun davon, dass mit dem neuen Einkaufszentrum auch das Kaufland dauerhaft gesichert worden wäre. Dessen Vertrag laufe 2020 aus. Kaufland bemüht sich seit längerem um eine Vergrößerung seiner Handelsfläche. "Wir als Investoren haben dann unser Geld verdient. Aber was macht die Stadt, falls das Kaufland schließt?", fragte Otto. Von Kaufland selbst war am Donnerstag keine Stellungnahme zu bekommen.

Nach den Worten des Projektleiters ist die Textilkette C & A ohnehin nur am Schützenplatz interessiert. Andere Standorte schieden aus. Dies hänge mit der Kundenfrequenz und dem Parkplatzangebot zusammen, sagte er. Von C & A in Düsseldorf selbst war nur die dürre Auskunft zu bekommen, dass es derzeit keine Planung für Sangerhausen gibt. Lührs baut aber seit Jahren für die Textilkette vor allem in Nord- und Westdeutschland. Zuletzt hat die Firma C & A-Märkte in Lünen, Geesthacht und Buxtehude errichtet.

Unklar ist, wie die Stadt auf einen möglichen neuen Vorstoß reagieren wird. OB Ralf Poschmann (CDU) hatte gesagt: "Mein Wunsch ist es, dass wir wieder Eigentümer der Fläche werden und sie für künftige Entwicklungen offenhalten." Das klang nach endgültiger Absage. Die Stadt scheint dabei in einer guten Position zu sein. Da das Hotel nicht gebaut wurde, könnte sie eine in den Verträgen verankerte Bürgschaft ziehen. Insider sprechen von 300 000 Euro, die Lührs der Stadt dann zahlen müsste. Kommt es soweit, gehen sie von einem langen Rechtsstreit aus. Otto bestätigte die Existenz der Bürgschaft. Allerdings bekomme die Stadt für dieses Geld kein neues Kulturhaus gebaut, sagte er.