Einkauf im Internet Sangerhausen: Händler und Gewerbetreiben verkaufen Waren online

Sangerhausen - Große Werbebanner und ein Video im Internet weisen daraufhin: Ab sofort kann man in Sangerhäuser Geschäften nicht mehr nur vor Ort oder in den zugehörigen Onlineshops einkaufen, sondern es gibt unter www.sangerhausenkauftein.de erstmals auch ein übergreifendes Angebot. Der Gewerbeverein hat die neue Internetseite am Mittwochnachmittag freigeschaltet. Das Online-Schaufenster soll perspektivisch das gesamte Handels- und Dienstleistungsangebot der Rosenstadt im Internet abbilden.
„Die Seite ist richtig toll geworden“, sagt Marco Dauer, der Chef des Gewerbevereins. Die Sangerhäuser Firma „new face media“, die vom Verein den Zuschlag erhalten hatte die Plattform zu entwickeln, habe das sehr ordentlich gemacht. Er könne sich bei Geschäftsführerin Christina Griesing, die auch Schatzmeisterin im Verein ist, und ihrem Sohn Sandro nur bedanken, der das Projekt betreute.
Händler in Sangerhausen bieten ihre Waren online an
„Ohne ihren Einsatz wäre es nicht möglich gewesen, das Thema so schnell innerhalb weniger Wochen umzusetzen. Vor dem Zuschlag an „new face media“ seien andere Agenturen in der Region gefragt worden. Die hätten aber nicht geantwortet oder das Gewünschte nicht zu den Bedingungen liefern können. Die Sangerhäuser Agentur mache das quasi zum Freundschaftspreis.
Wie wichtig so ein Angebot ist, hatten viele Händler während des Corona-Lockdowns im Frühjahr gemerkt, als sie wochenlang schließen mussten und von einem Tag auf den anderen keinerlei Einnahmen hatten. Wer selbst über keinen Onlineshop oder Bestellsystem verfügte beziehungsweise keines schnell aufbauen konnte, stand von heute auf Morgen ohne Kunden und damit ohne Einnahmen da.
19 Händler und Gewerbetreibende beim Start dabei
Zum Start der neuen Plattform machen 19 Händler und Gewerbetreibende mit. „Es gibt derzeit noch 15 weitere Interessenten“, sagte Griesing. Die Zahl der Anbieter werde deshalb wahrscheinlich schnell steigen. Dauer ergänzt, je mehr mitmachen, umso interessanter werde die Seite für die Kunden und somit wiederum auch für die Händler. Jemand, der sich entschieden hat auf der Plattform vertreten zu sein, ist Michael Hess, der Seniorchef des Spielzeugladens in der Göpenstraße, einem der ältesten Geschäfte in der Stadt. Es besteht immerhin bereits seit 1857.
Warum sein Laden dabei ist? Hess sagt, man müsse als Händler mit der Zeit gehen. „Wir wollen den Onlineaffinen, also den Leuten, die viel im Internet einkaufen, zeigen, was wir in Sangerhausen alles anbieten.“ Ziel sei es, sie auch in die stationären Läden zu locken. Sein Spielzeuggeschäft verkauft seit Jahren ebenfalls über die Plattform von Amazon Prime. „Da haben wir bemerkt, dass vielen die Lieferzeit von einem Tag schon zu lang ist. Deshalb fahre man das Bestellte in Sangerhausen noch am selben Tag aus oder Kunden könnten es kurz nach der Bestellung im Laden abholen. Das habe bei ihm bereits während des Lockdowns im Frühjahr gut funktioniert. „Wir sollten als Händler deshalb nicht jammern, sondern die neuen Möglichkeiten nutzen“, wirbt Hess. Zumal das Onlineschaufenster für Gewerbevereinsmitglieder quasi als Eigenlösung des Vereins finanziell sehr günstig sei.
Ebenso sieht es Bianca Stamm-Tetzel, die Chefin des Modehauses Bianca in der Bahnhofstraße: „Es gibt immer mehr Leute, die online einkaufen gehen.“ Obwohl die neue Seite des Gewerbevereins kein reiner Onlineshop ist, könne man Kunden erreichen, die nicht in der Stadt unterwegs und sie auf das neugierig machen, was die Geschäfte in der Kreisstadt anbieten. „Ich würde mir nur wünschen, dass möglichst alle Händler mitmachen“, sagt sie. (mz)