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Verschenken macht Freude Sangerhausen: Grundschule Südwest beschenkt Kinder der Region

Von Grit Pommer 20.12.2019, 11:04

Sangerhausen - Das Angebot kam ganz unverhofft. Umso größer ist die Freude bei der Sozialpädagogischen Familienhilfe des Albert-Schweitzer-Familienwerks in Sangerhausen. Schüler und Lehrer an der Grundschule Südwest haben 14 Geschenkpakete gepackt - für Kinder, denen ansonsten nicht so wundervolle Weihnachten bevorstehen. „Dafür wollen wir uns einfach mal ganz herzlich bedanken“, sagen Konstanze Böhme und Sabine Olbricht von der Familienhilfe.

Sie und ihre Kollegen begleiten sozial schwache Familien im Alltag und versuchen Eltern zu vermitteln, wie man Kindern ein verlässliches und schönes Zuhause gibt. Sauberkeit, ein geregelter Tagesablauf, feste Mahlzeiten und ein vernünftiger Umgangston - nicht überall ist das selbstverständlich. Gegenwärtig arbeiten die Sozialpädagogen des Sangerhäuser Familienwerks in rund 50 Familien in der Region.

Grundschule Südwest macht Kindern eine Freude

In der Grundschule Südwest ist man mit dem Problem vertraut. Auch dort erleben Lehrer und Erzieher Kinder, die an ihrem Geburtstag morgens kein Geschenk bekommen haben und die montags im Erzählkreis ganz still bleiben, weil es eben keine schönen Wochenenderlebnisse zu berichten gibt.

„Wir haben jahrelang bei der Aktion ,Weihnachten im Schuhkarton‘ mitgemacht“, sagt Ute Wilke, die in Südwest Klassenleiterin der 4b ist und Religion unterrichtet. Dabei werden Geschenkpakete für Kinder in anderen Ländern gepackt.

In diesem Jahr reisten die deutschen Päckchen zum Beispiel in die Ukraine, nach Serbien, Georgien, Rumänien, Lettland, Litauen, Montenegro, in die Slowakei und in die Republik Moldau. In diesem Jahr sei im Kollegium aber der Gedanke entstanden: Warum nicht auch mal was für Kinder in der Region tun, deren Leben ebenfalls nicht so toll ist?

Sangerhausen: Grundschule Südwest packt Geschenkkartons

Der Plan war, in jeder Klasse für ein Kind einen Geschenkkarton voller Weihnachtsfreude zu packen. Die Schüler bekamen einen Brief mit nach Hause, in dem das Projekt erklärt und um Spenden gebeten wurde. „Und wir haben gestaunt: Viele Eltern waren sehr freigiebig“, berichtet Ute Wilke. Auch Kollegen und Ex-Kollegen beteiligten sich.

Zuvor hatte die Schule Kontakt zur Familienhilfe aufgenommen. Dort machten sich die Mitarbeiter Gedanken, welchen betroffenen Kindern ein solches Geschenk besonders gut tun würde. Die Schule bekam Vornamen und Alter mitgeteilt, damit die Päckchen passend bestückt werden konnten.

Mit dem gesammelten Geld wurde dann eingekauft, was Mädchen und Jungen in dem jeweiligen Alter Freude machen könnte. Süßigkeiten, Spielzeug, Kleidung. Am Ende wurden nicht nur in jeder Klasse ein, sondern insgesamt 14 schön verpackte Pakete zusammengestellt und zur Familienhilfe gebracht, wo die Aktion auch bei den Mitarbeitern echte Weihnachtsfreude aufkommen ließ.

Weihnachtsfreude

„Wir wollen Danke sagen, dass Schüler und Lehrer an die Kinder gedacht haben“, sagt Sabine Olbricht. Und die Weihnachtsstimmung verbreitete sich auch an der Schule selbst. „Wir sind froh, dass uns das eingefallen ist“, sagt Ute Wilke. Die Kinder haben erlebt, dass es zu Weihnachten nicht nur darum geht, sich selbst auf die Geschenke zu freuen.

Sondern dass es mindestens genau so schön ist, anderen eine Freude zu machen. Genau das habe man ihnen auch vermitteln wollen, meint Ute Wilke: „Wir wollten darauf aufmerksam machen, dass es auch bei uns nicht jedem so gut geht.“

Bei ihren Besuchen in den Familien werden die Mitarbeiter des Albert-Schweitzer-Werks in den nächsten Tagen die Pakete übergeben. Manche Klassen haben auch einen Brief dazugelegt. Vielleicht bekommen sie ja ein gemaltes Bild als Dankeschön zurück, hofft Sabine Olbricht. (mz)