Sangerhausen Sangerhausen: Das große Pflanzen hat begonnen
SANGERHAUSEN/MZ. - Die Vögel tschilpen und piepsen, dass es nur so eine Freude hat. Die Sonne lacht und erwärmt die Erde. Und den Kleingärtnern juckt es in den Fingerspitzen. Endlich wieder hinaus. Die ersten Narzissen begrüßen. Beete umgraben.
So war auch Klaus-Dieter Hellmann in Sangerhausen am Mittwoch nicht mehr zu bremsen. Er musste hinaus in sein Gartenreich in der Gartenanlage "Glück auf". Der 65-Jährige war dort nicht nur mit Harken und Pflege der Beete beschäftigt, nein, auch seine 50 Gartenzwerge mussten nach der langen Winterpause geputzt werden, ehe sie wieder ihre angestammten Plätze im Grünen einnehmen durften.
Helmut Kandora hat schon seit 15 Jahren seinen Garten in der Sangerhäuser Anlage "Glück auf". Der 59-jährige, ehemalige Bergmann hat große Freude an der Gartenarbeit. Am Mittwoch stand harken auf dem Pflegeprogramm.
Mindestens genauso hocherfreut vom Frühlingswetter sind Baumschulen, Blumenläden und Baumärkte. Dort trifft sich jetzt alles, was einen Kleingarten hat. Geräte werden gekauft und Pflanzen natürlich. "Jetzt ist die beste Zeit, Gehölze zu pflanzen", weiß Grit Kuhn von der Liedersdorfer Baumschule Kuhn. Rosen und Obstgehölze sind in Liedersdorf sehr gefragt. Aber auch Stiefmütterchen gehen weg wie warme Semmeln. "Nicht nur die Gärten sollen schön aussehen, auch auf den Friedhöfen wird jetzt gepflanzt", sagt Frau Kuhn.
Auch Angela Janietz aus dem Rosenstädter Blumenstübchen freut sich darüber, dass die Sonne nun endlich wieder hinaus ins Freie lockt.
Am Umsatz spürt es die Floristin deutlich, dass die Kunden in diesen Tagen Lust auf Frühling, bunte Blumen und Gartenarbeit haben.
Auch Armin Matzke, Chef des Sangerhäuser Kreisverbandes der Gartenfreunde, war natürlich schon in seinem Garten. "Die Erde war so herrlich feinkrümelig", schwärmte der Gärtner. "Da konnte ich nicht widerstehen, und musste schon mal die Beete vorbereiten." Mit dem Säen und Pflanzen hat er es aber noch nicht so eilig. "Ich warte es ab, bis es durchgängig zehn Grad warm ist", meinte Matzke. "Wer zu zeitig anfängt, schimpft nachher aufs Saatgut." Die Geduld des Kleingärtners zahlt sich in Sangerhausen jetzt auch auf anderer Ebene aus. "In Sangerhausen wird in dieser Woche eine Lenkungsgruppe Stadtentwicklung gebildet. Und wir Kleingärtner werden diesmal der Gruppe angehören", sagte Matzke.
Als Chef des Sangerhäuser Kreisverbandes ist ihm nicht nur das Werden und Wachsen in den Gartenanlagen wichtig, auch das Verbandsleben soll gut funktionieren. Und leider funktioniere nicht alles so wie gewünscht.
"Es fehlt uns durch die Abwanderung eine ganze Kleingärtnergeneration", sagte Matzke. "Der Abgang ist größer als der Zugang in unseren Vereinen. Das hat zur Folge, dass immer mehr Gärten leer stehen. Das verursacht in den Vereinen Kosten und mehr Arbeit. Deshalb plädieren wir für nachhaltigen Umbau." Sprich die Vereine sollen Flächen, die sie nicht mehr nutzen, zurückgeben können. Matzke: "Wir sprechen hier von langfristigen Planungen. Nicht von Hauruckaktionen. Niemand soll aus seinem Gärtchen vertrieben werden. Wir müssen uns aber Gedanken machen, wie es in Zukunft in den Vereinen des Landkreises weitergeht."