«Rotkäppchen» ist Zentrum für Kinder und Eltern
ALLSTEDT/MZ. - Die Kindertagesstätte "Rotkäppchen" in Allstedt kann nun auch nach außen sichtbar dokumentieren, dass sie ein Kind-Eltern-Zentrum (KEZ) ist. Awo-Chefin Edith Hüttl übergab am Dienstagnachmittag das Schild, das künftig gleich am Eingang auf das Kind-Eltern-Zentrum hinweisen soll. Die Arbeiterwohlfahrt Sangerhausen ist seit fast fünf Jahren Trägerin der Allstedter Kindereinrichtungen und unterstützte die Mitarbeiterinnen in ihrem Anliegen, das KEZ aufzubauen. "Das ist gar nicht so selbstverständlich, wie wir im Austausch mit den anderen Kindereinrichtungen erfahren haben, dass der Träger voll hinter dem Projekt steht", lobte Frau Kamprath die Awo.
Und wie in einem KEZ üblich, feierte man nicht im Stillen, sondern lud sich eine ganze Menge Gäste ein - Eltern natürlich, aber auch Vertreter aus Kommunalpolitik und Gesellschaft. Denn, wie Kita-Leiterin Christel Kamprath betonte, ist es ein wichtiges Anliegen des KEZ, sich nach außen zu öffnen. Die feierliche Anerkennung als KEZ war auch Grund, Rückschau zu halten. 2007, so Frau Kamprath, habe man von dem Projekt des Gesundheits- und Sozialministeriums erfahren und "sich auf den Weg gemacht". "In der Zwischenzeit haben wir uns freigeschwommen und es hat sich einiges getan in unserer Kindereinrichtung", so die Leiterin. Das Sozialministeriums rief das KEZ-Projekt ins Leben, um auf veränderte Familienstrukturen zu reagieren. Erhöhte Mobilitätsanforderungen durch den Arbeitsmarkt an die Eltern und fehlende familiäre Netzwerke führen immer häufiger zu Belastungssituationen. Hierfür seien unterstützende Strukturen notwendig. Kindertageseinrichtungen sind somit Einrichtungen, die Unterstützung und Vernetzung für Familien leisten können. Sie können soziale Netzwerke fördern und dazu beitragen, Familien nachhaltig zu unterstützen und zu stabilisieren. Die Zentren, von denen es im Land 40 gibt, sollen Angebote der Familienbegegnung, Beratung, Bildung und Hilfe für die ganze Familie unterbreiten.
In der Allstedter Kindereinrichtung "Rotkäppchen", in der 65 Kinder bis zum vierten Lebensjahr betreut werden, gibt es wöchentliche Angebote wie die Krabbelgruppe und die Kindersportgruppe. Auch Familienfrühstück gehört zum Angebot genau so wie Familienwanderungen, Musik- und Bastelnachmittage. Einmal jährlich findet ein Familiensportfest statt, auch einen Adventsmarkt gibt es. Und damit alle immer bestens im Bilde sind, werden die Eltern via "Rotkäppchen-Post" informiert.
Petra Schlißke findet es gut, dass ihre beiden Kinder bislang in einem KEZ betreut wurden. "Der Kontakt der Eltern zur Kindereinrichtung beschränkt sich nicht auf eine Hand voll Elternabende und ein kurzes Gespräch zwischen Tür und Angel. Es gibt regelmäßige Zusammenkünfte und auch Informationsabende, die über die reine Information über das eigene Kind hinausgehen." So hatten die Allstedter Eltern im KEZ zum Beispiel Gelegenheit, sich von Ergo- und Physiotherapeuten informieren zu lassen. "Der Kontakt zur Kindereinrichtung ist sehr intensiv. Man gibt nicht einfach früh sein Kind ab und holt es Nachmittags wieder, sondern man wird einbezogen", sagte Frau Schlißke. Das Müttercafé sei ein Angebot gewesen. Man bastele gemeinsam und bekomme Gelegenheit, sich mit anderen auszutauschen. Vorrangig nutzen Mütter diese Offerten, aber auch die Väter stehen nicht außen vor. "Die Vatis waren zumindest bei den Arbeitseinsätzen immer gefragt", so Frau Schlißke. So bauten sie einen Barfußpark und eine Planschrinne für die Mädchen und Jungen.
Nun sind Frau Schlißkes Kinder längst dem "Rotkäppchen" entwachsen und gehören zu den Großen, die in der Einrichtung am Kreuzberg betreut werden. Frau Schlißke sieht sich nun als "Kontaktfrau" und informiert die anderen Eltern über die KEZ-Angebote. "Das KEZ ist schließlich nicht nur für Krippenkinder und deren Eltern gut", findet sie.