Reflektoren sollen Wild abschrecken
SANGERHAUSEN/MZ. - Die Gefahr lauert zumeist in den Morgen- und Abendstunden: Ein Tier läuft plötzlich auf die Fahrbahn und es kracht. Im Landkreis Mansfeld-Südharz hat die Polizei im September 72 Wildunfälle registriert, im September des Vorjahres waren es 64. Eine Steigerung ist auch im Jahresverlauf zu verzeichnen. Gab es von Januar bis September 2009 genau 508 Wildunfälle, waren es im gleichen Zeitraum dieses Jahres 539. Zum Vergleich: im gesamten Jahr 2000 ereigneten sich auf den Straßen in Mansfeld-Südharz 543 Wildunfälle. Da noch knapp drei Monate ins Land stehen, dürfte diese Zahl erneut locker überboten werden.
Dabei kommt es zu den Zusammenstößen nicht ausschließlich in waldreichen Gegenden. "Wildunfälle kommen so gut wie auf allen Straßen vor", sagt Heiko Prull, Pressesprecher beim Polizeirevier Mansfeld-Südharz. Dennoch habe es in der Vergangenheit Straßen gegeben, auf denen es besonders zu Zusammenstößen zwischen Tieren und Fahrzeugen gekommen ist. So zum Beispiel zwischen Wimmelburg und Blankenheim, bei Allstedt oder Saurasen.
Deshalb habe man in diesen Bereichen große Warntafeln aufgestellt. Außerdem wurden dort die Waldränder gelichtet sowie Wildwarnreflektoren installiert.
Das soll einerseits dafür sorgen, dass Autofahrer bessere Sicht links und rechts der Straßen bekommen, auf der anderen Seite sollen Tiere durch die im Scheinwerferlicht funkelnden Reflektoren davon abgehalten werden, plötzlich die Fahrbahn zu überqueren, wenn sich dort ein Fahrzeug befindet. "Das hat sich durchaus positiv bemerkbar gemacht", sagt Heiko Prull. In den Abschnitten, an denen solchen Maßnahmen in Angriff genommen worden sind, sei die Zahl der Wildunfälle rückläufig - wenn auch nur leicht.
Derzeit arbeitet man beim Verkehrsdienst der Polizei an einer detaillierten Aufstellung aller Wildunfälle im Landkreis. Diese Aufstellung soll bei einer Beratung der Wildunfallkommission Mitte November präsentiert werden.
Anhand dieser Zahlen werde man auch über das weitere Vorgehen diskutieren, sagt Björn Peschek, Sachgebietsleiter beim Ordnungsamt des Landkreises, zu dem auch die Untere Jagdbehörde zählt. Möglicherweise werde das Anbringen von Reflektoren oder auch Duftzäunen auf weitere Bereiche ausgeweitet. Auch eine Anpassung der Abschusspläne für die Jagdpächter in wildreichen Gegenden sei eine Möglichkeit.
Um nach einem Wildunfall keine Probleme mit der Versicherung zu bekommen, sollten sich Autofahrer eine Wildbescheinigung von der Polizei ausstellen lassen.