Raubüberfall in Sangerhausen Raubüberfall in Sangerhausen: Rentnerin trotz Rettung im künstlichen Koma

SANGERHAUSEN/MZ - Ein großer Blutfleck auf der Fahrbahn ist geblieben. Er erinnert in der Sangerhäuser Friedrich-Engels-Straße an den Raubüberfall, den zwei Jugendliche auf eine 83-jährige Seniorin verübt haben sollen. Bei der Tat am Montag wurde das Opfer wesentlich schwerer verletzt, als bislang bekannt war.
Die Polizei bestätigte gestern, dass die Frau mit schwersten Kopfverletzungen per Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik nach Erfurt geflogen werden musste. Dort liegt sie im künstlichem Koma. Ihr Zustand sei weiterhin ernst, hieß es gestern Nachmittag.
Die beiden Tatverdächtigen, zwei erst 15 und 16 Jahre alte Sangerhäuser, konnten nahe des Tatortes von der Polizei vorläufig festgenommen werden. Sie hatten gegen 10.40 Uhr erfolglos versucht, der Frau die Handtasche zu entreißen. Die Seniorin stürzte, wobei sie mit dem Kopf auf dem Asphalt der Straße aufschlug. Die Räuber versuchten zu fliehen. Der 15-Jährige wurde aber bis zum Eintreffen der Polizei von einem 18-Jährigen festgehalten, der die Tat offenbar beobachtet hatte. Zeugen hatten die Beamten telefonisch alarmiert.
Allerdings ist der 18-Jährige wohl kein so strahlender Held, wie viele in Sangerhausen erst dachten. Nach MZ-Informationen soll er wohlmöglich mit den Räubern unter einer Decke gesteckt und den Überfall auf die alte Frau gemeinsam mit ihnen geplant haben. Er hätte erst kalte Füße bekommen, als sich die Frau verletzte. Die Polizei will dazu aber offiziell nichts sagen. Auf der Internetseite der MZ hatte sich der Mann am Montagabend unter dem Nutzernamen „Dj-creditor S.“ offenbar selbst geäußert: „ich musste die frau helfen sie tat mir voll leid“, heißt es dort in schlechtem Deutsch.
Die zwei Tatverdächtigen sind wegen anderer Delikte bereits polizeibekannt. Sie sollen aus „nicht ganz einfachen familiären Verhältnissen“ stammen, heißt es. Einer von beiden absolviere ein Berufsvorbereitungsjahr. Was der andere macht, ist unklar. Auf Antrag der halleschen Staatsanwaltschaft hat das Sangerhäuser Amtsgericht am Nachmittag gegen beide Haftbefehle wegen schweren Raubes erlassen. Sie sitzen nun in Raßnitz in Untersuchungshaft.
In der Stadt sorgt der Vorfall weiter für Aufregung: „Man traut sich fast nicht mehr aus dem Haus“, sagte eine 75-Jährige, die wenige Meter vom Tatort entfernt wohnt. Dabei habe sie immer gedacht, sie lebe in einer ruhigen Gegend.
