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Polizeieinsatz im Amtsgericht Sangerhausen Polizeieinsatz im Amtsgericht Sangerhausen: Giftanschlag auf Poststelle?

Von FRANK SCHEDWILL 10.12.2013, 10:31
Jörg Hofmann und Mathias Tetzel (silberne Anzüge) bargen die Substanz.
Jörg Hofmann und Mathias Tetzel (silberne Anzüge) bargen die Substanz. RALF KANDEL Lizenz

Sangerhausen/MZ - Sirenenalarm in Sangerhausen: Das Amtsgericht und das benachbarte Rathaus mussten am Dienstagvormittag nach einem mutmaßlichen Giftanschlag evakuiert werden. Um 10.55 Uhr war in der Poststelle des Gerichts ein 36 Jahre alter Mitarbeiter beim Öffnen eines Briefes verletzt worden, in dem sich ein noch unbekanntes Pulver befand, das sehr unangenehm gerochen haben soll.

Verhandlungen und Zwangsversteigerung wurden abgebrochen

„Der Mann klagte über Juckreiz und eine Reizung der Atemwege“, sagte Polizeisprecher Heiko Prull. Die gleichen Symptome habe ein 50-jähriger Polizeibeamter aufgewiesen, der sich aus dienstlichen Gründen im Gericht aufhielt und sofort in die Poststelle eilte. Der Rettungsdienst brachte beide vorsorglich in das Krankenhaus in Eisleben. Außerdem mussten zwei Mitarbeiterinnen der Poststelle (46 und 53 Jahre alt) ambulant vom Rettungsdienst behandelt werden.

Sofort nach Bekanntwerden des mutmaßlichen Anschlags riegelten Polizei und Feuerwehr den Marktplatz großräumig ab. Innerhalb weniger Minuten verließen die Mitarbeiter der Justizbehörde ihre Arbeitsstellen. Verhandlungen und eine gerade laufende Zwangsversteigerung wurden abgebrochen. Ebenso mussten die etwa 15 Mitarbeiter des benachbarten historischen Rathauses, darunter Oberbürgermeister Ralf Poschmann (CDU), ihre Büros vorsichtshalber verlassen.

40 Feuerwehrleute mit neun Fahrzeugen

Ein Großaufgebot der Feuerwehren eilte zum Einsatzort. In der gesamten Stadt war das Geheul der Martinshörner zu hören. Nach Angaben des Einsatzleiters Ronald Hahn waren am Ende 40 Feuerwehrleute aus Allstedt, Berga, Oberröblingen, Klostermansfeld und Sangerhausen mit neun Fahrzeugen vor Ort. Sie bauten unter anderem eine Anlage zur Dekontaminierung auf. Damit konnten die Kleidung nach dem Einsatz von dem mutmaßlichen Gift gereinigt werden.

Mit Spezialanzügen und mit Atemmasken geschützt, drangen dann Jörg Hofmann und Mathias Tetzel von der Bergaer Feuerwehr in die Poststelle vor. Beide bargen die unbekannte Substanz, verpackten sie in mehrere Spezialtüten und brachten sie um 12.34 Uhr aus dem Gebäude. Das Pulver wurde anschließend von der Polizei abtransportiert. Es soll nun so schnell wie möglich im Landeskriminalamts in Magdeburg untersucht werden. Es gibt es aber noch keine Ergebnisse. Die Evakuierung des Rathauses konnte um 13 Uhr aufgehoben werden. Im Gericht kann vermutlich ab Mittwoch wieder gearbeitet werden.