Pferdeosteopathie aus Drebsdorf Pferdeosteopathie aus Drebsdorf: Eine Therapie für Fury und Co.

Drebsdorf - Behutsam streicht Nadine Apel über den Rücken ihres Pferdes Claudius. Tastet mit ihren Fingern das Fell entlang. Dann nimmt sie eine feine Nadel, drei Zentimeter lang, und sticht sie vorsichtig unter die Haut des Tieres. Der Rücken von Claudius zuckt kurz auf. Dann entspannt sich der Holsteinerwallach sichtlich.
Pferde zeigen ihre Beschwerden durch Lahmheit
Was Nadine Apel hier macht nennt sich Akupunktur. Ähnlich wie beim Menschen, nur eben angepasst an die Bedürfnisse der Tiere. Apel ist nämlich Pferdeosteopathin und weiß daher genau was sie tut. „Die Tiere leiden ebenso wie wir Menschen an Verspannung oder auch Muskelbeschwerden“, sagt Apel. Auch Stürze können bei den Vierbeinern Verletzungen und Spätfolgen auslösen.
Nur können die Pferde es eben nicht einfach sagen was und wo es wehtut. „Oft zeigen die Tiere ihre Beschwerden in Form von Lahmheit an“, erklärt Apel die Erkennbarkeit der Beschwerden. Aber auch bei Problempferden kann der Grund der Widerspenstigkeit ein Ausdruck ihrer Schmerzen sein. Und wenn das bekannte Glück nicht mehr auf dem Rücken der Pferde liegt, sondern dieser nur noch Probleme für Ross und Reiter bereitet, kommt Nadine Apel ins Spiel.
Von der Versicherungskauffrau zur Osteopathin
Doch wie kommt man zu einem solchen Beruf? Wobei ein staatlich anerkannter Beruf ist die Pferdeosteopathie nicht. Viel mehr ist es eine Fortbildung. Die junge Drebsdorferin entschiedet sich dafür aus ganz eigennützigen Zwecken. Sie ist eigentlich gelernte Versicherungskauffrau. Doch mit Pferden hatte sie schon immer zu tun. Besitzt seit 25 Jahren eigene. „Da hat man über die Jahre auch immer selbst mitbekommen, wenn die Tiere Probleme haben, bei denen man nicht weiter weiß“, sagt sie. Grund genug sich mit dem Thema intensiver auseinanderzusetzen.
An der Fachschule Barbara Welter-Böller bei Soltau (Niedersachsen) absolvierte sie ihre Ausbildung zur Pferdeosteopathin und hing dort gleich noch eine Fortbildung der Pferdeakupunktur an. Aber auch sonst bildet sie sich auf diesem Feld immer weiter fort, in dem sie zum Beispiel an der Leipziger Uniklinik Kurse im Bereich der Anatomie besuchte.
Lesen Sie auf der nächsten Seite, warum auch Sattel, Futter und Hufbeschlag der Pferde wichtig für deren Gesundheit sind.
Seit 2003 ist sie nun als einzige Pferdeosteopathin im Altkreis Sangerhausen tätig. Zusätzlich betreut sie noch Kunden in Sachsen, Thüringen und Niedersachsen. Dafür, dass es hier in der Region nicht so viele ihres Berufsstandes gibt, hat sie auch eine Erklärung. „In Sachsen-Anhalt gibt es generell weniger Pferde als in anderen Bundesländern, wie beispielsweise Niedersachsen. Dementsprechend ist der Bedarf an Osteopathen geringer.“
Zusammenarbeit mit Besitzern, Tierärzten oder Sattlern wichtig
Die Behandlung eines Pferdes dauert im Schnitt eineinhalb Stunden. Dabei schaut sich Nadine Apel die Läufe der Tiere an. Mit gezielten Handgriffen tastet sie die vier Beine des Tieres ab, bewegt die Gelenke im sogenannten Seitenvergleich, um so die Defizite festzustellen. „Das was weniger gut beweglich ist, muss behandelt werden“, erklärt sie.
Auch das Drumherum ist entscheidend: Welcher Sattel wird benutzt, welches Futter gegeben oder ob das Pferd den richtigen Hufbeschlag hat. Dafür arbeitet Nadine Apel eng mit Hufschmieden, Sattlern, Reitlehrern und auch Tierärzten zusammen. „Oftmals können auch Zahnprobleme eine Verspannung beim Pferd auslösen.“ Generell empfiehlt sich eine solche Behandlung ein bis zweimal pro Jahr, erklärt Apel.
Claudius und seine Stallkameraden müssen zum Glück nicht auf einen Termin warten. Sie haben ihre persönliche Therapeutin zu Hause und bekommen hin und wieder eine wohltuende Massage oder auch die entspannenden Akupunkturnadeln in den Rücken. (mz)
