Pestalozzi-Schule in Sangerhausen Pestalozzi-Schule in Sangerhausen: Schulpate Krumbiegel bei Projektvorstellung dabei

Sangerhausen - Sebastian Krumbiegel ist jetzt 51, aber seine Haare sprießen immer noch so wild gegelt nach oben wie vor 25 Jahren. Als er sich auf der Wiese hinter der Pestalozzi-Schule ans Klavier setzt und seinen Song „Freundschaft“ singt, gehen rundum die Handys nach oben und es wird mitgefilmt.
Seit elf Jahren ist Krumbiegel Pate der Sangerhäuser Schule. Am Donnerstag wurden dort die ersten Ergebnisse des neuen Projekts „Bewegtes Lernen“ vorgestellt. Und die Einladung dazu hat der Prinzen-Sänger gern angenommen.
Seit April haben die Schüler der dritten und vierten Klassen jede Woche zwei Unterrichtsstunden mit Zirkuskunststücken verbracht. Wie ihnen das beim Lernen helfen soll, erklärte Bildungsreferent Andreas Sonntag, während die Schüler ihre neuen Fertigkeiten vorführten. Auf der großen Rolle balancieren, die bunten Poi-Tücher in der Gruppe im Gleichklang schwingen, das große Diabolo an Schnüren jong-lieren oder auf Dreier-Skiern im Trio ohne Sturz vorankommen - all die Bewegungsübungen sollen neben dem Körper auch das Gehirn trainieren und dort neue Verbindungen knüpfen, die fürs Lernen wichtig sind. Sonntag wurde für das Projekt an der Pestalozzi-Schule ebenso als Begleiter engagiert wie Ergotherapeutin Yvonne Schneidewind-Demny und Referentin Viola Rieck.
Die Kinder sollen mehr Selbstwertgefühl bekommen, Schule und Lernen als etwas Positives erleben, sich als Teil der Gemeinschaft fühlen und sich selbst mit ihren Stärken und Schwächen besser annehmen können, erklärt Lehrerin Claudia Vollrath, die das Projekt zusammen mit Diana Wozny leitet.
Im Programm vor 150 Leuten auftreten und den eigenen Beitrag mit einem befreiten „Hey!“ beenden - dafür mussten viele Kinder mehr aus sich herausgehen, als sie es je zuvor getan haben. Sebastian Krumbiegel bestärkte sie in diesem guten Gefühl. „Das ist eine Grundregel, dass jeder in irgendwas besser ist als jemand anders. Man muss an sich glauben, dass man ’n echt cooler Typ ist“, sagte er.
Möglich wurde das Zirkus-Projekt nur durch die finanzielle Unterstützung von Sponsoren. Über weitere würde man sich freuen, damit das Projekt auch im kommenden Schuljahr fortgesetzt und möglichst auf alle Klassenstufen ausgeweitet werden kann, sagte Schulleiter Ulrich Seifert.
An der Pestalozzi-Förderschule lernen zurzeit 106 Kinder und Jugendliche bis zur 9. Klasse. Sie kommen aus dem gesamten Gebiet des Altkreises Sangerhausen. In der Regel kommen die Kinder in Klassenstufe 4 an die Einrichtung, nachdem sie in einer regulären Grundschule die dreijährige Schuleingangsphase absolviert haben. Einige wechseln aber auch schon in der dritten Klasse, wenn absehbar ist, dass sie so einfach besser aufgehoben sind. (mz)