Ortschaftsratssitzung in Holdenstedt Ortschaftsratssitzung in Holdenstedt: Die Schule bleibt im Dorf

Holdenstedt - Vorab: Die Grundschule Holdenstedt wird nicht geschlossen, auch nicht in nächster Zeit. Seit einiger Zeit gehen Gerüchte im Ort um, dass Allstedt schon mit dem nächsten Schuljahr den Standort Holdenstedt aufgeben will. Schulleiterin Dagmar Sefrin war ganz aufgeregt, als sie das am Dienstagabend zur Ortschaftsratssitzung in Holdenstedt vorträgt. „Solche Gerüchte bringen mich auf die Palme. Zwei Elternpaare haben deswegen ihre Kinder nicht an unserer Schule angemeldet.“
Die Stadt Allstedt verfügt noch nicht über einen langfristigen Schulentwicklungsplan. Laut Hauptamtsleiterin Andrea Kögel soll der in nächster Zeit erarbeitet werden. Im Moment gibt es in der Einheitsgemeinde zwei Schulstandorte: Allstedt und Holdenstedt. Nicht alle Kinder besuchen die dortigen Schulen. Eine Ausnahme gilt zum Beispiel für die Pölsfelder Grundschüler, die in Sangerhausen pauken. In Holdenstedt wiederum lernen auch Mädchen und Jungen aus dem nahe gelegenen Bornstedt, das zur Verbandsgemeinde Mansfelder Grund-Helbra gehört.
Am Dienstagabend wollten Ortsbürgermeisterin Kerstin Ibe, die Ortschaftsräte, die Schulleiterin und 23 weitere Bürger von Allstedts Bürgermeister Jürgen Richter (CDU) wissen, was denn nun aus dem Schulstandort Holdenstedt werde. Außer dem Gerücht, das im Ort die Runde macht, gibt es noch eine Aussage aus dem Finanzausschuss, die die Holdenstedter irritiert. In der Sitzungsniederschrift ist nachzulesen, dass eines der Ausschussmitglieder vorschlug, die Wolferstedter Grundschule wieder zu ertüchtigen, wenn es denn in der Holdenstedter Grundschule einen so großen Investitionsstau gebe.
Gerücht entkräftet
Das Gerücht, die Schule im Dorf schließe nach diesem Schuljahr, entkräftete Hauptamtsleiterin Andrea Kögel, die sich Bürgermeister Richter als Verstärkung mitgebracht hatte, sofort: „Diese Aussage ist schlicht falsch. Die Grundschule Holdenstedt steht nicht zur Debatte. Mittelfristig wird die Grundschule auf jeden Fall erhalten bleiben. Die vom Gesetzgeber geforderte Schülerzahl von 60 Kindern erreichen wir in den kommenden drei Jahren sicher. Was längerfristig aus dem Schulstandort wird, übersteigt meine Kompetenz.“ Erst am 13. November sei in Sachsen-Anhalt die neue Verordnung in Kraft getreten, nach der nun Schulen mit einer Schülerzahl ab 60 Bestand haben sollen.
Hinterfragt wurde in der Runde, warum sich die Grundschule Holdenstedt bisher noch nicht in der Liste für die Stark-V-Projekte wiederfinde so wie beispielsweise die Turnhalle in Wolferstedt. Über dieses neu aufgelegte Förderprogramm von Bund und Land könnte, so die Meinung in Holdenstedt, die Sanierung der Grundschule in Angriff genommen werden. Denn nach der Begutachtung unter anderem durch das Landesamt für Verbraucherschutz seien zahlreiche Mängel an dem Schulgebäude festgestellt worden - wie beispielsweise an der elektrischen Anlage.
Bestandsfähigkeit von 15 Jahren nachweisen
Ganz so einfach wie sich die Holdenstedter das wünschen, scheint es nicht zu sein, in das Förderprogramm aufgenommen zu werden. Um diese Fördermittel abrufen zu können, müsse man eine Bestandsfähigkeit von 15 Jahren nachweisen können. „Kurz- und mittelfristig hat die Grundschule in Holdenstedt Bestand“, sagte der Bürgermeister Richter. In diesem Jahr will die Stadt in der Grundschule Holdenstedt den zweiten Rettungsweg in Angriff nehmen. Voraussetzung dafür - wie für alle geplanten Investitionen - sei ein beschlossener Haushalt, so Kögel. „Ich hoffe, dass er im nächsten Vierteljahr noch vom Stadtrat beschlossen wird.“ Sie kündigte am Dienstagabend an, sofort prüfen zu lassen, wie gravierend die Mängel an der elektrischen Anlage in der Schule sind. „Wenn es wirklich so schlimm ist, dann müssen wir natürlich sofort reagieren.“ (mz)