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Nachtfalter vernichtet Aprikosenbaum

Von Susanne Bernstein 20.06.2005, 16:01

Eisleben/MZ. - Daraufhin hat Gutheil die Rinde mit einer Axt entfernt. "Da schaute mir plötzlich diese riesige Raupe entgegen", erzählt der 57-Jährige. Er verständigte Christof Silz, einen Freund der Familie, der als Sachverständiger für Holzschutz arbeitet. "Die Tiere treten in letzter Zeit vermehrt auf", sagte Silz.

Der Weidenbohrer ist ein großer Nachtfalter, mit einer bis zu zehn Zentimetern großer Flügelspanne. Ein Schädling, der Frischholz von Pappeln, Weiden und Obstbäumen bevorzugt.

"Die Larven des Weidenbohrers sind das große Übel", so Silz. Die Weibchen legen ihre Eier in Rindenrisse oder Wunden, dabei bevorzugen sie den bodennahen Bereich der Stämme und Wurzelausläufer. "Die Larven ernähren sich von dem Holz des Baumes und zerfressen dabei alle Wasseradern", erklärt Silz das Absterben des Baumes. Bis zu zehn Zentimetern lang und zeigefingerdick kann eine Raupe werden, bevor diese sich verpuppt.

Zwei Jahre dauert der Entwicklungsprozess vom Ei bis zur Verpuppung in hiesigen Breiten. "Deshalb kann man auch nicht wissen wie viele Generationen in einem Baum bereits leben", so der Experte. Präventiv könne man gegen den Schädling nicht vorgehen. Nur Gift, direkt in den Baumstamm gespritzt, könne die Larven töten, dann könne man allerdings die Früchte nicht mehr essen. "Einen befallenen Baum kann man nur abholzen und verbrennen, damit die Larven getötet werden", so der 54-jährige Sachverständige.

Dass der Weidenbohrer in Eisleben aufgetreten ist, wolle Silz Betreibern der ansässigen Obstplantagen in Seeburg und Aseleben bekannt geben. "Den Weidenbohrer hatten wir bei uns bisher noch nicht", so Philipp Moser, Betriebsleiter des Obsthofes Süßer See GmbH.