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Nach Unfall im Rollstuhl Nach Unfall im Rollstuhl: Karen Ritter hat endlich eine berufliche Perspektive

Von Beate Thomashausen 01.12.2017, 13:24
Karen Ritter fühlt sich wohl an ihrem Arbeitsplatz.
Karen Ritter fühlt sich wohl an ihrem Arbeitsplatz. Maik Schumann

Sangerhausen - Erzieherin - das war eigentlich der Traumberuf von Karen Ritter. Ein Unfall machte der jungen Frau aus Sangerhausen aber einen Strich durch ihre Lebensplanung. Seither muss die heute 25-Jährige ihr Leben im Rollstuhl meistern. Mit ihrem Lebensgefährten und ihrem sechsjährigen Sohn lebt sie ihr privates Glück, aber eine wichtige Sache fehlte doch: das Ankommen im Arbeitsleben.

Karen Ritter absolviert eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement

Mittlerweile steckt Karen Ritter mitten in der Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement. Im April kommenden Jahres stehen die Abschlussprüfungen ins Haus. Und wenn sie die gut meistert, dann stellt ihr Niederlassungsleiterin Bärbel Jubert bereits heute eine feste Anstellung bei der Salo Bildung und Beruf GmbH in Sangerhausen in Aussicht. Denn: „Einfach nur ausbilden, das war nie unser Plan, als wir Frau Ritter als Azubi bei uns eingestellt haben. Man gewöhnt sich ja in den drei Jahren auch aneinander“, sagt die Chefin.

Die Salo GmbH ist seit 2005 in Sangerhausen ansässig. Sie kümmert sich um die berufliche Rehabilitation von vorrangig psychisch erkrankten Menschen. Mit Hilfe von Psychotherapeuten, Sozialpädagogen und Ergotherapeuten werden derzeit bei Salo 40 Teilnehmer darauf vorbereitet, wieder eine langfristige Anstellung auf dem ersten Arbeitsmarkt zu finden.

Karen Ritter einen eigens auf ihre Bedürfnisse als Rollstuhlfahrerin zugeschnittenen Büroarbeitsplatz bei der Salo GmbH

Selbst eine schwerbehinderte Mitarbeiterin einzustellen, war aber auch für die Salo GmbH eine neue Erfahrung. Die Kontakte knüpfte die Arbeitsagentur und zunächst beschnupperte man sich in einem Praktikum. „Es musste ja auch passen“, so Jubert. Mittlerweile hat Karen Ritter einen eigens auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Büroarbeitsplatz bei Salo und fühlt sich gut aufgenommen.

Karen Ritters Geschichte mache Mut, dass auch in Mansfeld-Südharz schwerbehinderte Menschen auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß fassen können, so Martina Scherer. „Aktuell haben wir im Landkreis 292 arbeitslos gemeldete Schwerbehinderte“, fügt die Vorsitzende der Arbeitsagentur in Sangerhausen hinzu. Zwei Drittel von ihnen habe auch bereits eine abgeschlossene Ausbildung. Dennoch sei es schwierig, eine Arbeitsstelle für sie zu finden, weiß Scherer.

Arbeitsagentur wirbt bei Arbeitgebern, schwerbehinderte Menschen in ihrem Unternehmen zu integrieren

Die Agentur werbe deshalb bei Arbeitgebern dafür, dass sie schwerbehinderte Menschen in ihrem Unternehmen integrieren. „Es braucht natürlich ein paar mehr Dinge, dass Integration von Schwerbehinderten gelingen kann“, sagt sie. Die Agentur unterstütze die Unternehmen dabei und auch noch nach der Einstellung eines schwerbehinderten Mitarbeiters.

Jubert bestätigte aus dem Arbeitsalltag bei der Salo GmbH, dass mittlerweile mehr Arbeitgeber bereit seien, auch Mitarbeiter mit Handicap einzustellen. (mz)