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Nach Pleite von Homanit Nach Pleite von Homanit: Neuer Eigentümer für Dämmstoffwerk in Berga gefunden

Von Helga Koch 01.10.2019, 06:00
Ein großer Teil der Anlagen des einstigen Dämmstoffwerkes ist bereits demontiert worden.
Ein großer Teil der Anlagen des einstigen Dämmstoffwerkes ist bereits demontiert worden. Maik Schumann

Berga - Gute Nachricht für die Wirtschaft in Mansfeld-Südharz: Das Grundstück des früheren Dämmstoffwerks in Berga ist verkauft worden. Neuer Eigentümer ist die Ante-Gruppe, die bereits ein großes Sägewerk in Rottleberode betreibt. Wie Geschäftsführer Jürgen Ante gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung bestätigt, hat das Familienunternehmen das Grundstück in Berga kürzlich erworben.

Wie das Gelände samt einer großen Halle künftig genutzt werden soll, steht laut Ante bisher nicht fest. „Wir wissen bis jetzt noch nicht so richtig, welche Produktion wir in Berga ansiedeln werden.“ Das entscheide sich in den nächsten Wochen.

Standort mit vielen Vorteilen für Ante

Nach 23 Betriebsjahren und einer zweiten Insolvenz war das Bergaer Dämmstoffwerk zum Jahreswechsel 2018/19 endgültig stillgelegt worden. Wesentliche Teile der Produktionsanlagen wurden seit dem Frühjahr nach und nach demontiert und abtransportiert. In Spitzenzeiten hatten über 100 Beschäftigte im Betrieb gearbeitet, zuletzt immerhin noch über 80.

Die meisten, sagt Bergas Bürgermeisterin Katrin Treppschuh (parteilos), hätten schnell einen neuen Job gefunden. Das Werk gehörte zu den größten Arbeitgebern in der Goldenen Aue; in Berga gibt es über 1.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze.

Der neue Standort dürfte für die Ante-Gruppe, die sich auf Holzverarbeitung spezialisiert hat, mehrere Vorteile bieten. Zum einen liegt er nicht weit weg von den Waldgebieten im Harz und dem Thüringer Wald, wo durch Stürme, Trockenheit und Borkenkäferbefall überdurchschnittlich viel Holz zu verarbeiten ist.

Keine Angst vor Rückzug aus Rottleberode

Außerdem verfügt das Industrie- und Gewerbegebiet über eine direkte Anbindung zur Autobahn 38. Die Nähe des Rottleberöder Werks sei ebenfalls von Vorteil, sagt Jürgen Ante. Für den Standort Rottleberode mit seinen zurzeit rund 250 Beschäftigten gebe es „absolut keine Konsequenzen. Garantiert nicht.“

Sorgen, dass sich Ante-Holz womöglich aus Rottleberode gar zurückziehen könnte, hat der Südharzer Bürgermeister Ralf Rettig (parteilos) keineswegs. Wichtig sei, dass das Homatherm-Grundstück verkauft ist und durch Ante weitere neue Arbeitsplätze in der Region entstehen könnten.

Bergas Bürgermeisterin Treppschuh freut sich. Durch den Verkauf des Grundstücks gebe es keinen langen Leerstand, das 3,5 Hektar große Areal könne schnell wieder genutzt werden. Ein Gespräch mit der Ante-Geschäftsführung finde noch in dieser Woche statt. „Ich freue mich, dass der Standort erhalten bleibt. So eine Ansiedlung zieht oftmals weitere Firmen nach sich. Ich bin sehr optimistisch.“

Hoffnung auf geringere Umweltbelastung

Für die Menschen im Ort zähle vor allem, dass künftig keine größeren Umweltbelastungen zu befürchten seien, sagt Treppschuh. Denn bei Homatherm und im Nachfolgebetrieb Homanit hatte es mehrere kleine Brände, aber auch größere Havarien gegeben. 2009 war ein Arbeiter durch eine Staubexplosion schwer verletzt worden. Anwohner beschwerten sich über Fasern und Gestank, die ausgetreten seien.

Ante-Holz verfügt bisher über drei deutsche Standorte und einen in Polen. Das Sägewerk, das 2007 in Rottleberode gebaut wurde, sollte ursprünglich Teil des Holzgewerbeparks in Berga sein.

Inzwischen gibt es auf 18 Hektar in Rottleberode außer dem Sägewerk einen Rundholzplatz, Trockenkammern, ein Biomasse-Heizkraftwerk mit Öko-Stromproduktion und ein Pelletwerk. Rund 200 000 Kubikmeter Konstruktionsvollholz werden jährlich im Betrieb produziert, außerdem Gartenholz, das in vielen Baumärkten erhältlich ist. (mz)