1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Sangerhausen
  6. >
  7. MZ-Rätselfoto: MZ-Rätselfoto: Drei Tonlöcher bei Morungen haben einige Leser in die Natur gelockt

MZ-Rätselfoto MZ-Rätselfoto: Drei Tonlöcher bei Morungen haben einige Leser in die Natur gelockt

Von Helga Koch 27.10.2017, 05:00
Herbstliche Idylle an den Drei Tonlöchern bei Morungen.
Herbstliche Idylle an den Drei Tonlöchern bei Morungen. Ralf Kandel

Sangerhausen - Wer im westlichen Mansfeld-Südharz zu Hause ist und sich dem Angeln verschrieben hat, dürfte die Rätselnuss der vorigen Woche schnell geknackt haben: die Drei Tonlöcher nahe Morungen. Mancher MZ-Leser, der sich unsicher war, hat sich auf Schusters Rappen begeben und seine Vermutung überprüft.

Doch nicht bei Horla, wie einige Leser vermuteten, sondern gut zweieinhalb Kilometer von Morungen entfernt wurden sie fündig. Wie Liane Dresler schreibt, fährt sie manchmal mit ihrem Freund zum Angeln dorthin. „Ein super Ort zum Entspannen!“

Idylle pur an den Drei Tonlöchern bei Morungen

Überall stünden Bänke, das Areal sei immer sauber. Im Sommer, wenn ihr Freund dort zur Ernte auf dem Feld sei, äßen sie auch mal an den Tonlöchern Abendbrot. Nicht zuletzt sei es „eine super Fotokulisse“. Kein Wunder, macht Hans-Joachim Kuhnt aufmerksam, liegt doch Morungen am nördlichen Rand des Naturschutzgebiets „Mooskammer“.

„Ich habe die Aufnahme erkannt“, freut sich Irmhild Gothe. „Wir waren dort schon mit unserem Enkel angeln.“ Kleine Plötzen, Karpfen und Rotfedern habe der Junge schon am Haken gehabt und das kleine Anglerherz höher schlagen lassen. Um ganz sicher zu sein, hätten sie sich trotz des regnerischen Wetters am Samstag aber doch noch mal auf den Weg gemacht und von der richtigen Lösung überzeugt. Bei Sonnenschein, räumt Frau Gothe ein, sei es freilich „noch schöner“.

Käte Moritz bestätigt: „In den 70er Jahren sind wir dort im Sommer schwimmen gegangen.“ Oft hätten sie an den Tonlöchern Pilze gesucht: „Dort sind viele zu finden.“ „Das war früher eine Tongrube“, schreibt Ottomar Hundt. Wolfgang Fricke erinnert daran, dass früher Ton und Lehm zum Bauen gebraucht wurden.

Das Material sei leicht zu verarbeiten gewesen, aber auch billig und wärmedämmend. „Viele Häuser wurden aus Lehm und Stroh gebaut.“ Das allerdings habe den Nachteil gehabt, weil solche Bauten wasserempfindlich waren.

Früheres Tonloch hat zur Ziegelei des Freiherrn Baron Eller-Eberstein gehört

Das frühere Tonloch, weiß Karin Tobihn, habe zur Ziegelei des Freiherrn Baron Eller-Eberstein gehört. „Für die Herstellung benötigte man verschiedene Lehme und Tone in unterschiedlicher Zusammensetzung.“ Eller-Eberstein habe ja auch das Morunger Schloss erbauen lassen.

Bis 1945 sei er Eigentümer des Anwesens mit über 4.000 Hektar Wald und 1.000 Hektar Ackerland gewesen. „1949 wurde die Ziegelei verstaatlicht“, hat Frau Tobihn herausgefunden. Bis Ende der 60er Jahre seien zwar Tonziegel produziert worden, aber nur bei Vorlage einer Baugenehmigung zu kaufen gewesen.

Viele unserer Rätselfreunde sind sich einig: Von Morungen aus lässt es sich herrlich wandern, zum Beispiel entlang des Karstwanderwegs. Artenreiche Waldgebiete mit alten Eichenbeständen oder seltenen Pflanzen wie Orchideen und Hirschzunge gibt es zu entdecken.

Und die Reste der Sachsenschanze samt Resten einstiger Wälle und Gräben. Die stammt aus vorchristlicher Zeit, weiß Frau Gothe. Heinrich von Morungen (um 1150 - 1222), einer der berühmtesten Minnesänger, dürfte sie also auch schon gekannt haben.

Die richtige Lösung wussten auch Walter Pfeifer, Michael Krüger, Ronald Unger, Horst Kundlatsch, I. Stößel und Günter Burghardt. Gewonnen hat dieses Mal Karin Tobihn, herzlichen Glückwunsch!

Was zeigt das neue Rätselfoto?

Nun wollen wir gern von Ihnen, liebe Leser, wissen, ob Sie unser neues Motiv erkennen und welche Geschichte Sie uns dazu erzählen können. Einsendeschluss ist am Mittwoch, 1. November.

Schreiben Sie eine E-Mail an [email protected] oder an die MZ-Lokalredaktion, Grauengasse 1c in 06526 Sangerhausen. (mz)