Mutter schlägt Alarm
SANGERHAUSEN/MZ. - Die junge Frau ist Mitglied im Elternkuratorium der städtischen Einrichtung und hat am Donnerstag während der Einwohnerfragestunde all ihren Mut zusammen genommen, um den Räten mitzuteilen: So kann es nicht weitergehen. Die Fakten, die Anja Rückschloss nennt, sind offenbar unumstritten: Die Außenfassade des Hauses sei in einem grauenvollen Zustand. Die Fenster sind undicht, die Heizungen lassen sich nicht mehr regulieren. "Wann wird unsere Kindertagesstätte renoviert", stellte Frau Rückschloss abschließend eine konkrete Frage an den Stadtrat.
Oberbürgermeister Dieter Kupfernagel (Die Linke) konnte diese Frage am Donnerstag nicht in aller Ausführlichkeit beantworten, dazu fehlten Stadtratsentscheidungen. Man wisse aber um die Dringlichkeit. Das Grundproblem, so formulierte er, sei das Dach. Der hintere Teil sei bereits saniert worden. Die Ausschreibungen für die Sanierung des vorderen Dachbereiches laufen seinen Angaben zufolge bereits, noch in diesem Jahr solle mit den Arbeiten begonnen werden.
Katrin Scheffel (SPD), die sich mit dem Sozialausschuss, der jüngst in der Einrichtung tagte, selbst ein Bild gemacht hat, schilderte die Situation drastisch: "Die Einrichtung ist von außen betrachtet eine Schande für die Stadt", so Scheffel.
CDU-Fraktionschef Andreas Skrypek erwartet von der Stadtverwaltung, dass die Ausschüsse darüber informiert werden, wie es mit der Einrichtung künftig weitergehen soll.
Am Rande der Sitzung war noch zu erfahren, dass es durchaus vereinzelt den Fall gegeben hat, dass Eltern ihre Schützlinge nicht in die Schehr-Straße bringen wollten, weil der bauliche Zustand der Einrichtung so ist wie er ist. Dabei, so Frau Rückschloss, sei das sehr ungerecht. Sie war des Lobes voll, was das Team der Erzieherinnen an Inhalten auf die Beine stelle. Erst jüngst war wieder Pandels-Marionetten-Theater aus dem Erzgebirge in der Einrichtung, in der auch sportlich orientiert gearbeitet wird.
Übrigens: Die Kita John-Schehr-Straße soll nicht für alle Zeiten namenlos bleiben. "Wenn unsere Einrichtung schick aussieht, finden wir gemeinsam mit den Kindern sicher auch einen schicken Namen", so Einrichtungsleiterin Ines Scheideck gegenüber der MZ.