Neue Müllgebühren Müllgebühren Mansfeld-Südharz: Mit diesen Kosten müssen die Haushalte rechnen

Sangerhausen - Diese Nachricht hat manchen hellhörig werden lassen: Das Ende der Kohlekraftwerke könnte auch zu deutlich höheren Müllgebühren führen. Denn bisher wird in Deutschland ein Teil des Hausmülls quasi nebenbei mit in Kohlekraftwerken verbrannt. Wenn es die nicht mehr gibt, muss der Abfall stattdessen in die Müllverbrennungsanlage. Und das ist deutlich teurer.
Mansfeld-Südharz: Müllentsorgung über das Müllheizkraftwerk in Staßfurt
Für Mansfeld-Südharz allerdings wird das Kohle-Aus zumindest im Zusammenhang mit der Hausmüllentsorgung keine Rolle spielen, sagt Landkreispressesprecherin Michaela Heilek auf Anfrage der Mitteldeutschen Zeitung. Denn schon jetzt geht der Restmüll komplett ins Müllheizkraftwerk der Remondis Thermische Abfallverwertung GmbH in Staßfurt.
Ansonsten müssen sich die Einwohner im Landkreis zwar ab dem kommenden Jahr auf neue Abfallgebühren gefasst machen, aber keine großen Änderungen befürchten, sagt Heilek. Den Auftrag für das Einsammeln und Entsorgen des Mülls hat der Kreis in diesem Jahr nach Ablauf der dreijährigen Laufzeit neu vergeben - erneut an die RES Recycling und Entsorgungs-Service Sangerhausen GmbH. Ausgehend vom Preis, zu dem die Firma den Zuschlag bekommen hat, mussten die Gebühren neu kalkuliert werden.
Die neue Satzung wird am 11. Dezember der Kreistag zum Beschluss auf dem Tisch haben. Laut Vorlage werden in den Jahren 2020 bis 2022 das Einsammeln und Entsorgen der Abfälle 7,9 Millionen Euro kosten - fast zehn Prozent mehr als bisher. Der normale private Mülltonnenbesitzer soll von dieser Steigerung aber so gut wie nichts mitbekommen.
Müllgebühren in Mansfeld-Südharz bleiben stabil
„Erfreulicherweise werden die Abfallgebühren weitgehend stabil bleiben“, sagt Kreissprecherin Heilek. Die Grundgebühr für Privathaushalte soll wie in den vergangenen Jahren bei 18,36 Euro pro Person bleiben. Eine vierköpfige Familie würde damit weiterhin 73,44 Euro Grundgebühr zahlen.
Die Gebühren für die Entleerung sollen laut der neuen Kalkulation minimal steigen. So würde beispielsweise eine 120-Liter-Tonne, die alle zwei Wochen abgefahren wird, 127,57 Euro im Jahr kosten - 25 Cent mehr als bisher. Die vierköpfige Musterfamilie wäre also mit 201,01 Euro Jahresgebühr dabei.
Etwas teurer wird die Nutzung der Biotonne, die von März bis November wöchentlich, ansonsten alle zwei Wochen geleert wird. Bisher schlägt sie in der gängigen 120-Liter-Variante mit 39 Euro Jahresgebühr zu Buche, laut der neuen Gebührensatzung sollen es künftig 42,50 Euro sein.
Mansfeld-Südharz: Nachkalkulation ist Grund für stabile Müllgebühren
Dass es keine großen Gebührensteigerungen gibt, hängt nicht zuletzt mit der Nachkalkulation für die vergangenen Jahre zusammen. Denn die Festlegung der Müllgebühren ist ein Stück weit immer auch ein Blick in die Glaskugel. Wie sich die Einwohnerzahl und das tatsächliche Müllaufkommen entwickeln, kann nur abgeschätzt werden. Alle zwei Jahre wird dann ermittelt, welche Kosten tatsächlich entstanden sind.
Inzwischen steht fest, dass in den vergangenen Jahren mehr an Gebühren eingenommen wurde, als die Müllentsorgung tatsächlich gekostet hat. Dieses Polster aus den Jahren 2015 bis ’19 sorgt nun dafür, dass es trotz allgemein gestiegener Kosten keine deutliche Teuerung beim Müll gibt. Von 2020 bis ’22 stehen jedes Jahr knapp 740.000 Euro aus dem früheren Überschuss zur Verfügung.
Neuerungen bei der Müllabfuhr
Wenn der Kreistag im Dezember die neue Abfallsatzung so wie vorgelegt beschließt, dann wird es im kommenden Jahr auch einige Neuerungen bei der Müllabfuhr geben. So ist beispielsweise eine Testphase zur Online-Anmeldung für das Abholen von Sperrmüll, alten Elektrogeräten und Grünabfall geplant. Wenn das funktioniert, soll das Ganze zügig in das alltägliche Geschäft des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft übernommen werden.
Nach der aktuellsten vorliegenden Abfallbilanz des Landes aus dem Jahr 2017 fallen im Kreis Mansfeld-Südharz übers Jahr pro Kopf fast 180 Kilo Hausmüll an. Damit liegt der Kreis rund 33 Kilo über dem Landesdurchschnitt und auf Platz vier aller Landkreise in Sachsen-Anhalt. (mz)