Moltkewarte bei Lengefeld Moltkewarte bei Lengefeld: Maik Stolze bietet Imbiss und Klettererlebnis

Lengefeld - Allmählich beginnen sich im Laubwald nördlich von Sangerhausen die Blätter bunt zu färben. Schmale Pfade führen auf den Schlößchenkopf hinauf und dann sieht man sie vor sich - die Moltkewarte.
Seit dem vergangenen Jahr hat der über 100 Jahre alte steinerne Aussichtsturm bei Lengefeld einen neuen Betreiber. Maik Stolze öffnet immer samstags und sonntags sowie an Feiertagen die Türen und schmeißt den Grill an, damit Besucher auf den Turm klettern und den Ausflug mit einem Imbiss krönen können.
Maik Stolze betreibt seit Mai 2016 die Moltkewarte
Seit Mai 2016 betreibt der drahtige Klettersportler die Moltkewarte. Mit den Schatten der Vergangenheit hat er dabei aber immer noch zu kämpfen, wie er im MZ-Gespräch erzählt. Anfang vergangenen Jahres hatte die Stadt den Turm sperren lassen - wegen unhaltbarer hygienischer Zustände.
Mit dem früheren Betreiber hat Maik Stolze nichts zu tun, viele würden beim Thema Moltkewarte aber immer noch an die Verhältnisse von früher denken, meint er. Das macht ihm nach wie vor zu schaffen und ist vielleicht mit ein Grund dafür, dass er zurzeit am Aussichtsturm mehr auswärtige Gäste begrüßen kann als Sangerhäuser.
Schöner Rundblick bis zum Kyffhäuser und weit in die Goldene Aue und den Südharz
Holländer und Berliner kommen an den Turm, erzählt Stolze. Viele würden ihn gezielt ansteuern, um sich den Stempel für die Wandernadel abzuholen. Dabei lohnt sich die Moltkewarte durchaus auch für den kleinen Ausflug aus der Stadt. Vom 26 Meter hohen Turm hat man einen schönen Rundblick bis zum Kyffhäuser und weit in die Goldene Aue und den Südharz.
Maik Stolze, der im Sangerhäuser Ortsclub des Alpenvereins aktiv ist, bietet am Turm auch Teamtraining und Erlebnispädagogik für Schulklassen an - inklusive Abseilen von der Turmspitze. Sich im Seil hängend mit den Füßen immer wieder von der Wand abstoßen, bis man schließlich unten angekommen ist - das würde sich etwa die Hälfte der Schüler trauen, erzählt er. Die anderen lehnen lieber respektvoll ab. Was der Klettersportler bei der Höhe aber durchaus verstehen kann.
Auch nach Einbruch der Dunkelheit ist die Moltkewarte ein Erlebnis
Stolze jedenfalls ist an den Wochenenden und feiertags bei jedem Wetter am Turm, versichert er. „Im Winter mache ich die Feuerschale an. Und auf Vorbestellung gibt es auch Soljanka oder Kesselgulasch.“ Im Oktober will er den Aussichtsturm zudem wieder in einem leuchtenden Kleid aus bunten Laserpünktchen erstrahlen lassen. Dann ist die Moltkewarte auch nach Einbruch der Dunkelheit ein Erlebnis.
Der Turm auf dem Schlößchenkopf wurde 1903 eingeweiht. Die Mittel für den Bau hatte damals der Sangerhäuser Zweigverein des Harzclubs spendiert. Benannt ist der Turm nach dem preußischen Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke. Er und Bismarck gelten als die beiden Schmiede der Reichseinigung von 1871, in vielen Orten tragen Straßen und Plätze Moltkes Namen und ihm wurden zahlreiche Denkmäler gewidmet. Im Jahr 1935 wurde sogar ein Mondkrater nach ihm benannt. 1995 wurde der Turm im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme saniert. (mz)