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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Zum Polarkreis und zurück

Von FRANK SCHEDWILL 17.05.2012, 15:45

EDERSLEBEN/TILLEDA/MZ. - Es soll das Abenteuer ihres Lebens werden. Am Donnerstagmorgen, 7 Uhr, sind der Tilledaer Andreas Schäfer (45) und Steffen Kramer (48) aus Edersleben mit ihren Motorrädern zu einer Tour rund um die Ostsee aufgebrochen. Die beiden Biker wollen mit ihren PS-starken Maschinen in 16 Tagen insgesamt neun Länder durchqueren und dabei 6.500 Kilometer zurücklegen. Die Tour führt sie dabei bis zum Polarkreis.

Die Idee zu der Mammutfahrt hatte der Ederslebener Kramer, der von Beruf Vermessungsingenieur ist. Seit 18 Jahren plant er mit seinen Freunden Motorradtouren. Die Gruppe war dabei immer zwischen Himmelfahrt und Pfingsten unterwegs. "Schon länger redete Steffen dabei über seinen Wunsch, die Ostsee zu umrunden. Er wollte das bis zu seinem 50. Geburtstag auch geschafft haben, wenn nötig allein", erzählt sein Freund Schäfer, wie es zu der Fahrt kam. Schäfer, der beruflich als Außendienstmitarbeiter tätig ist, war selbst gleich Feuer und Flamme.

Die anderen Biker hätten aber abgewinkt, da die doppelte Distanz als sonst zu absolvieren und damit auch das Doppelte an Zeit einzuplanen sei. Während es Schäfer und Kramer gen Norden zieht, fahren sie in den Süden, in die italienischen Dolomiten.

Die beiden Ostseeumrunder wollen am Freitagabend bereits die litauische Grenze erreicht haben. Sie haben dann bereits gut 1.200 Kilometer absolviert. Von dort geht es weiter über Lettland, Estland, mit der Fähre nach Finnland und zum Polarkreis nach Schweden. Die Biker hoffen, im rauen Norden möglichst gutes Wetter und gute Straßenverhältnisse zu haben. Im Moment herrschen am Polarkreis um die null Grad Celsius. Weiter führt die Tour nach Trondheim in Norwegen, über das Jotunheimen-Gebirge nach Oslo, bevor es über Schweden und Dänemark wieder nach Deutschland zurückgeht.

Unterwegs wollen sich die Abenteurer Land und Leute ansehen. Geplant sind Abstecher in die Rominter Heide in Masuren (Polen), in die lettische Hauptstadt Riga sowie die historische Altstadt von Tallinn, der Hauptstadt von Estland. In Schweden wollen sie sich Fatmomakke, ein Kirchdorf des Volkes der Samen, und die raue Schönheit des Klimpfjell, einer Berglandschaft, ansehen. In Dänemark steht die höchste Kreidesteilküste der Ostsee auf der Halbinsel Mön auf dem Besuchsprogramm. "Neben den geplanten Zielen wird es hoffentlich immer mal Überraschungen und unerwartete Entdeckungen geben. Auch Begegnungen mit Einheimischen oder anderen Abenteurern sehen wir freudig entgegen", sagt Organisator Kramer. Ebenso soll das unfallfreie Aufeinandertreffen mit Rentieren und eventuell einem Elch zu den besonderen Erlebnissen der Tour gehören. Trotzdem, so sagen beide, sei der Weg das Ziel. Sie wollen die Fahrt genießen, sei es im Trubel der Großstädte im Norden oder in der fast menschenleeren Natur Mittelschwedens oder Norwegens.

Übernachten werden die Abenteurer in preisgünstigen Hütten und Hotels oder bei gutem Wetter auch im Zelt unter freiem Himmel. Körperlich, so sagen sie, seien die 6.500 Kilometer anspruchsvoll: Tagesetappen von bis zu 700 Kilometern im polnischen Verkehr oder 350 Kilometer auf kurvenreichen norwegischen Gebirgsstraßen verlangten Sitzfleisch, Ausdauer und Konzentration. Aber beide haben da keine Ängste. Pro Jahr legen sie auch sonst bis zu 7.000 Kilometer auf ihren Maschinen zurück.

Bleibt die Frage, was die Frauen der Abenteurer zu der Tour sagen? Beide haben nichts dagegen, betonen die Biker. Schäfers Gattin hat aber die Bedingung gestellt, selbst auch in Urlaub zu fahren. Sie nutzt die Zeit, für eine Reise mit den beiden Kindern nach Mallorca. Kramers Frau macht Kurzurlaub im heimischen Garten.

Von unterwegs wollen die beiden Biker in der MZ und auf ihrer Webseite berichten.