Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Schleef - auch für Anfänger
SANGERHAUSEN/MZ/VH. - Einar Schleef für Anfänger - das ist eines der Motive für die Gestaltung der neuen Dauerausstellung im Sangerhäuser Einar-Schleef-Zentrum. Sie wurde im Spenglermuseum zugleich mit einer zweimonatigen Sonderausstellung aus dem Bildernachlass und Festival anlässlich des zehnten Todestages von Schleef eröffne. Unter den Gästen waren Schleef-Experten, aber auch viele interessierte Schleef-Neulinge.
Das Festival mache Schleef nicht nur jetzt populärer, sagt Monika Frohriep, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums. "Die Ausstellungen bieten auch für Schulklassen die Möglichkeit, sich intensiv mit dem Künstler auseinanderzusetzen. Und das ist bekanntlich der beste Multiplikator, wenn junge Menschen sich mit Dingen beschäftigen."
Man habe möglichst viele Kunstsparten, in denen Schleef aktiv war, zeigen wollen. "Es war gar nicht so leicht, neben den Bildern und Fotografien auch Bücher und Theater darzustellen", sagte der Berliner Wolfgang Behrens, der zusammen mit der Sangerhäuserin Christina Vogt die neue Dauerausstellung entworfen hat: Eine mit den Seiten von "Gertrud" tapezierte Wand, Bildschirme, auf denen Theaterstücke gespielt werden, und eine Touchscreen-Einrichtung laden zum Entdecken ein.
Wer aber den Menschen Schleef mindestens genauso interessant wie seine Werke aus Malerei, Fotografie, Bühnenbild, Regie und Literatur findet, der konnte an diesem Tag viele persönliche Geschichten über das Multitalent von Schulkameraden erfahren. Helmut Küchner war von der neunten bis zur zwölften Klasse Schleefs Banknachbar. "Er hat mir die Welt der Kunst eröffnet, das Zeichnen näher gebracht", sagt Küchner. Ständig habe Schleef heimlich unter der Bank Skizzen gemacht, war immer in Bewegung. Stets wurden neue Techniken wie etwa Linolschnitt ausprobiert.
Besonders beeindruckend sei Schleefs annähernd fotografisches Gedächtnis gewesen. "Er war im Kunstzirkel von Wilhelm Schmied. Einmal hat er aus dem Gedächtnis mit wenigen Bleistiftstrichen Schmieds Rosen-Entwurf für den neuen Bahnhof wiedergegeben", staunt Küchner noch heute. Seine scharfe Auffassungsgabe habe freilich auch zu manchem bösen Witz über die Lehrer beigetragen.
Sehr gelitten habe Schleef unter seinem Stottern, denn so wurde er nicht als Schauspieler in die Theatergruppe "Dramatischer Zirkel" aufgenommen. Also nahm sich der Oberschüler ohne Vorkenntnisse des Bühnenbildes an, zauberte ein künstlerisch und technisch einwandfreies Produkt. Diese Bereitschaft, sich anderen Dingen voller Leidenschaft zuzuwenden, durchzog Schleefs ganzes Leben. Die vielschichtigen Ergebnisse sind in den beiden Ausstellungen im Spenglermuseum zu sehen.