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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Mehr als nur Fußball für Suchtpatienten

Von Andrea Dittmar 14.09.2012, 16:35

Kelbra/MZ. - Der Torjubel fällt kurz aus, bei einer Spieldauer von 20 Minuten bleibt für sowas auch kaum Zeit. Trotz Freundschaftsspiel-Atmosphäre wird um jeden Ball gekämpft, nach dem Abpfiff dann Abklatschen und kurze Pause.

Dazu strahlender Sonnenschein und keine Wolke am Himmel, die das ändern könnte. Kurz: ein Turnier, wie es im Buche steht. Doch geht es hier auf dem Kunstrasenplatz in Kelbra nicht nur um das runde Leder.

Die Mitglieder der beiden Teams, gegen die die zweite Mannschaft des SV Kelbra zu kämpfen hatte, sind Patienten der Suchtkliniken Therapiehof Sotterhausen und Barbarossaklinik Kelbra. Initiator dieser Zusammenarbeit ist Volkmar Vieweg, seines Zeichens Sporttherapeut in der Kelbraer Klinik.

Warum gerade Fußball? "Sport ist doch das beste Mittel, um Akzeptanz zu schaffen für die Patienten", so Vieweg. Außerdem, erklärt er, helfe Sport seinen Patienten, wieder Kontakt zu ihrem Körper herzustellen. Deswegen steht auch fast täglich Volleyballtraining bei den Kelbraer Patienten an. Dazu kommt eben noch einmal pro Woche Fußballtraining, oft zusammen mit den Fußballern vom SV Kelbra, auf dem Plan. Andreas Kundlatsch, Trainer der zweiten Herrenmannschaft, erinnert sich: "Vieweg kam zur Stadt und hat angefragt und wir waren natürlich sofort bereit, mit ihm zusammenzuarbeiten." Zehn Jahre liegt das nun schon zurück und auch nach dem Wechsel der Geschäftsleitung der Barbarossaklinik lief die Zusammenarbeit ohne Probleme weiter. Fast eine Tradition sind die kleinen Fußballturniere zwischen der Männermannschaft des SV Kelbra sowie den Patienten der Barbarossaklinik und des Therapiehofs Sotterhausen. "Die Sotterhäuser sind auch immer gern dabei", so Vieweg.

Neben dem Fußballverein gab es auch lange eine Kooperation mit dem Gymnasium Kelbra, wobei vor allem Präventionsarbeit in den höheren Klassen im Fokus stand. Die will Vieweg auch weiterhin für die Schulen im Landkreis anbieten.

Für die Patienten der Suchtklinik sieht Sporttherapeut Vieweg in sportlicher Betätigung auch gute Chancen, zu lernen, was Verantwortung für sich und andere bedeuten kann. Besonders freut ihn, wie sehr sich sein Team engagiert, beim Training und beim Spiel.