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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Kaiser-Otto-Wanderung in Wallhausen

Von STEFFI ROHLAND 07.10.2012, 16:35

WALLHAUSEN/MZ. - Hufgetrappel und das Wiehern eines Pferdes hallten am Samstagmittag im Schloss Wallhausen der Wandergruppe entgegen. Wenig später überreichte die Botin Marga George vom Reiterhof Osterloh an den Wallhäuser Bürgermeister Klaus Hinsching einen "ottonisch" versiegelten großen Briefumschlag.

Kaiser Otto der Große hatte die Botin geschickt, damit sich die Wanderer nach der vierstündigen Premierenwanderung mit einer von ihm gesiegelten und unterzeichneten Postkarte belohnen konnten. Die philatelistischen Erinnerungsstücke mit der Briefmarke von Kaiser Otto I. hatten die Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins "Goldene Aue" anlässlich der Wanderung auf den Spuren der Ottonen auf dem zukünftigen "Kaiser Otto Höhenwanderweg" bei Wallhausen herausgegeben.

Es war aber nur eine von mehreren Überraschungen, die die rund fünfzig Wanderfreunde bei diesem Ausflug erlebten. Gleich zu Beginn begrüßten Otto der Große und seine erste Gemahlin Edgith (Michael und Alexandra Dapper) die Wanderer im Pfalzenort Wallhausen / Helme. Während das Kaiserpaar zur Pfalz Tilleda weiterzog, wendeten sich die Wanderer unter Führung von Heinz Noack vom Heimat- und Geschichtsverein "Goldene Aue" dem Höhenwanderweg zu.

Über den Burgweg ging die Tour zunächst zum Flurstück "Der Kaiser". Dort hatte der Pfarrer und Heimatgeschichtsforscher Max Trippenbach 1907 mit Helfern die Königspfalz von Wallhausen gesucht. Die Suche blieb ebenso erfolglos, wie die von Adolf Spengler Junior, der im Jahr 1951 hoffte, hier die Pfalz zu finden.

Wie Heinz Noack weiter ausführte, blieb die Suche nach der Königspfalz bisher auch in der Ortslage von Wallhausen erfolglos. Der Archäologe Paul Grimm, der Ausgräber der Königspfalz Tilleda, suchte hier die Pfalz Wallhausen. So ist sein Fazit aus dem Jahr 1960 noch immer gültig, als er sagte: "Solange nicht eine Höhenburg im Gelände nachgewiesen ist, sind die Erwähnungen auf die Burg in der Niederung zu beziehen." Armin Hoch vom Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz lenkte die Blicke aber auch noch auf die Pflanzenwelt. So entdeckten die Wanderer die beeindruckenden Linden "Adam und Eva" und die Allee der 12 Apostel. Auf einer Wiese konnte er sogar noch einige Exemplare des Fransen-Enzian zeigen, der sich zum beliebten Fotoobjekt mauserte.

Bei den Ausblicken in das Leinetal und in die Goldene Aue erläuterte Martin Spilker vom Verein der Mansfelder Berg- und Hüttenleute Eisleben die geologische und bergbauliche Situation der Region.

Nach dem Besuch der Otto-Ausstellung im Schloss Wallhausen ließen die Wanderer, wie Katrin Dlikan aus Artern, den Nachmittag bei Kaffee und Kuchen ausklingen. "Wir haben heute so viel Wissenswertes erfahren", sagte sie. "Es ist beeindruckend, dass die Wiege Deutschlands in unserer Region stand."