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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Im Tellereisen gefangen

Von PETER LINDNER UND FRANK SCHEDWILL 16.01.2012, 17:39

ALLSTEDT/MZ. - Es war ein markerschütterndes Jaulen. Irmgard Barbazza (65) fuhr der Schreck in die Glieder. "Was ist mit Joe passiert?" Der vier Jahre alte Mischlingshund war am Freitag in Allstedt in ein illegal aufgestelltes Tellereisen geraten. Jetzt ermittelt die Kriminalpolizei gegen den noch unbekannten Fallensteller. Ihm werden Verstöße gegen das Tierschutzgesetz und Sachbeschädigung vorgeworfen, da Tiere juristisch als Sache gelten.

Die Falle hatte am Freitagabend gegen 17 Uhr auf einem Gartengrundstück in der Allstedter Schlossstraße zugeschnappt. Kurz zuvor tollte der vier Jahre alte Mischlingshund Joe noch auf dem Grundstück seiner Besitzerin herum, das sich ebenfalls in der Schlossstraße befindet. Dann lief eine Katze durch den Garten und Joe hinterher. So kam er auf eines der benachbarten Grundstücke. Und dort geschah es kurze Zeit später: Joe trat auf den Teller der Falle, die eisernen Fangarme schlossen sich und klemmten ihm mit ihren Zähnen die linke Vorderpfote ein. Irmgard Barbazza hörte, wie Ihr Liebling erst aufjaulte und dann leise wimmerte. "Ich habe erst gedacht, er hat sich irgendwo mit seinem Geschirr verfangen", sagt sie. Nach einigem Suchen entdeckte die Allstedterin dann den Hund jedoch schwer verletzt in einem Gebüsch.

Mit Hilfe ihres Schwiegersohnes und des Enkels gelang es, das Tier zu beruhigen. Befreien ließ sich Joe in seiner Todesangst aber nicht. Erst als der herbeigerufene Allstedter Tierarzt Hans-Georg Zirkler dem Hund eine Beruhigungsspritze geben konnte, ließ das verletzte Tier die Helfer so dicht an sich heran, dass diese die Bügel der Falle öffnen konnten. Nach etwa einer Stunde war der kleine Hund endlich frei und konnte tierärztlich behandelt werden.

"Gott sei Dank kein Knochenbruch", diagnostizierte Zirkler nach einer Röntgenaufnahme in seiner Praxis. Einen komplizierten Bruch hätte er gar nicht selbst therapieren können. Der Mischlingshund werde sich aber zum Glück schnell erholen und die Fleischwunde verheilen.

Verständnis für die Nutzung der verbotenen Tellereisen hat der Tierarzt nicht. Eine Kastenfalle, in der die Tiere lebend gefangen werden, sei immer besser. Immerhin könnten auch andere Haustiere in das Eisen geraten.

Obwohl Joe mittlerweile wieder auf vier Pfoten laufen kann, hat Irmgard Barbazza am Montag Anzeige bei der Polizei erstattet. Es könne doch nicht sein, dass die Haustiere der Umgebung durch solch verbotene Fallen gefährdet werden. "Ungeheuerlich finde ich das", sagt die Rentnerin und hält ihren Hund dabei ganz fest. Die Falle wurde sichergestellt.