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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Erhält die Kreisstadt das SGH-Kennzeichen zurück?

Von FRANK SCHEDWILL 12.04.2010, 15:28

SANGERHAUSEN/MZ. - Mit Fragebögen waren am Montag Beatrice Zinke und Christin Zander in der Sangerhäuser Innenstadt unterwegs. Die beiden Studentinnen erkundeten die Meinung der Sangerhäuser zu einem brisanten Thema: Soll auf den Nummernschildern ihrer Autos statt MSH (Mansfeld-Südharz) künftig wieder das altvertraute SGH für Sangerhausen stehen?

Hintergrund ist eine Initiative aus Heilbronn in Baden-Württemberg. Sie will das Interesse der Bürger an der Wiedereinführung von früheren Kfz-Kennzeichen untersuchen.

"Sollte sich die Erwartung bestätigen, dass eine Reform der Kennzeichenpolitik gewünscht ist, kann die Initiative dazu beitragen, die Interessen der Städte zu bündeln", sagt Professor Ralf Borchert. Er lehrt Volkswirtschaft und Destinationsmanagement an der dortigen Hochschule.

In den vergangenen Jahren hatte eine Vielzahl deutscher Städte und Gemeinden aufgrund der Neustrukturierung von Landkreisen ihr Kfz-Kennzeichen verloren. Borchert: "Damit ist auch ein wichtiges Identifikationsmerkmal verschwunden."

Der Professor wirbt deshalb für ein Modell, dass in Hanau (Hessen) bereits erfolgreich praktiziert wird. Dort existieren mehrere Auto-Kennzeichen in einem Landkreis. Bewohner der Stadt Hanau haben HU, die des übrigen Main-Kinzig-Kreises MKK. Dazu sei pro forma für Hanau eine eigene Zulassungsbehörde gegründet worden. Sie arbeite aber in Personalunion mit der Zulassungsbehörde des Landkreises zusammen. So entstünden keinerlei Mehrkosten, und man erhalte in jeder Zulassungsstelle im Landkreis jedes im Kreis ausgegebene Kennzeichen, betont Borchert. Für Bürger oder Autohändler gebe es keine zusätzlichen Belastungen.

Das Interesse der Sangerhäuser an dem Thema ist groß. Das stellten am Montag auch die beiden Studentinnen fest. Zu Ergebnissen der Umfrage wollten sie sich aber noch nicht äußern. Die Antworten der 200 interviewten Kreisstädter sollen bis Juni in eine Kurzstudie einfließen. Die vollständigen Ergebnisse werden im Herbst vorliegen.

Nach Angaben von Borchert haben bereits 100 deutsche Städte Interesse an der Initiative gezeigt. In 20 davon seien bereits Befragungen gelaufen. "Im Mai kommen weitere dazu", sagt Interviewerin Zinke. Die Städte Eisleben und Hettstedt, die mit Gründung des früheren Kreises Mansfelder Land 1994 ihre Kürzel EIL und HET verloren hatten, seien aber nicht dabei. Sie hätten sich nicht beteiligen wollen, hieß es.

Dieter und Anne Hartkäse kamen dagegen Montagvormittag extra wegen der Umfrage in die Sangerhäuser Innenstadt. Sie wollen, dass SGH an ihrem Auto steht. "Das Kürzel gehört nun einmal zu Sangerhausen", betonen sie. Auch die Stadtverwaltung zeigt sich interessiert. "Das SGH-Kennzeichen könnte ein Beitrag zur Werbung für die Stadt sein", so Stadtsprecherin Marina Becker. Sollte es künftig wirklich die Möglichkeit dazu geben, würde es aber vorrangig Neuanmeldungen von Autos betreffen. Es sei denn, der Besitzer wolle das MSH unbedingt wieder in SGH ändern lassen. Becker: "Die erneuten Kosten müsste er dann tragen."