1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Sangerhausen
  6. >
  7. Mansfeld-Südharz: Mansfeld-Südharz: Ein Kindergeburtstag hat den Fußball ins Rollen gebracht

Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Ein Kindergeburtstag hat den Fußball ins Rollen gebracht

Von RALF KANDEL 08.04.2011, 16:49

SANGERHAUSEN/MZ. - In 78 Tagen beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in Deutschland. Im Vorfeld der Weltmeisterschaft stellt die Mitteldeutsche Zeitung Frauen, Mädchen, aber auch Männer vor, die den Frauen-Fußball in der Region mitprägen. Diesmal: Annette Eimler (Rottleberode)

Für die großen Schlagzeilen ist Annette Eimler nicht zuständig. Die überlässt die 37-jährige Rottleberöderin den anderen. So im Frauen-Team von Wacker, das in dieser Saison auftrumpft wie nie zuvor in der Vereinsgeschichte. Während sich die Wacker Elf von Triumph zu Triumph, so bei den Hallen-Kreismeisterschaften in Nordhausen und im Landkreis Mansfeld-Südharz schießt, oder den Sprung in das Pokalfinale schaffte, begnügt sich Annette Eimler mit der Rolle der Ersatzspielerin.

Sie ist eben da, wenn sie gebraucht wird. Dann mischt sie mit. Gelegentlich. Dennoch, wenn im Rottleberöder Sportzentrum der Ball rollt, ist sie dabei. Dann nämlich, wenn ihr Mann Stefan im Oldie-Team erfolgreich auf Torejagd geht, der Ball bei Punkt- und Pokalspielen rollt, der Nachwuchs aktiv ist, sie als Kassenprüferin die Ein- und Ausgaben des Sportvereins überwacht, oder bei alltäglichen Aufgaben, die eben einfach bei den Fußballern in Rottleberode so anfallen. "Wenn es etwas zu machen gibt, ist Annette einfach da", spart Vereins-Chef Jens Schuster nicht mit Lob.

Seit rund zwei Jahren ist Annette Eimler, sie arbeitet übrigens beim Einwohner-Meldeamt der Gemeinde Südharz, noch etwas mehr "da" als zuvor. Gemeinsam mit ihrem Mann trainiert sie nämlich das E-Juniorenteam des Vereins. Wie es dazu kam? "Ganz einfach bei einem Kindergeburtstag. Die Jungs haben Fußball gespielt und hatten Riesen-Freude. Da haben wir uns gesagt, da muss man was machen. Und so sind wir eben nun Trainer", lacht sie. Ein paar von den Jungs spielten schon in einer Schul-Arbeitsgemeinschaft, die wurden dann in den Verein "geholt." Und das mit tüchtigem Zutun von Frau Eimler. "Wir haben mit den Eltern gesprochen. Das Echo war sehr groß, und so ging es dann nach vorn." Mittlerweile staunen Annette Eimler und ihr Mann selbst, was aus der Geburtstags-Idee geworden ist. 14 Kinder aus Stolberg, Uftrungen, Stempeda und natürlich Rottleberode zählen zum Team.

Längst steht Familie Eimler, der neunjährige Filius Franz komplettiert die Fußball-Familie, nun an den Spieltagen zu dritt auf dem Spielfeld. "Während der Junior spielt, "managen" Stefan (41) und seine Frau das gesamte Drumherum. "Das ist zwar anstrengend und kostet jede Menge Nerven, trotzdem macht es Riesenspaß", bringt Annette die Gründe, warum sie sich das alles "antut" auf den Punkt. Sie gibt auch zu, dass längst nicht alle Verwandten ihr Engagement für den Fußball verstehen. Schließlich habe sie eine Familie und ein Haus zu versorgen. Trotz der Einwände lässt sie sich nicht von ihrem Fußball-Weg abbringen. "Es reicht zwar nur für einmal Training in der Woche, mehr ist nicht zu stemmen. Trotzdem bleiben der Fußball im Allgemeinen und das Rottleberöder E-Juniorenteam im Besonderen eine Herzensangelegenheit. Dabei diskutiert sie schon mal mit ihrem Mann. Der hakt dann aber doch ein: "Klar wird vor dem Spiel gesprochen, aber gemacht wird dann doch das, was ich denke." Schließlich müsse einer den Hut" aufhaben.

Apropos Herzensangelegenheit. Das Herz von Annette, Stefan und Franz schlägt für die "Roten", alle drei sind bekennende Fans von Bayern München. Daran, dass die Münchner in diesem Jahr noch Deutscher Meister werden, glauben sie nicht so recht. Aber Hoffnungen, dass es die deutsche Nationalmannschaft der Frauen bei der WM packt, und den Titel holt, hat Annette schon. Das wären dann Schlagzeilen, die sie gern lesen würde.